Ein Viertel feiert:Neue Bestzeit

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"Die Performer" spielen beim Schwaigfeldfest auf. (Foto: Günther Reger)

Beim Schwaigfeldlauf in Olching purzeln die Rekorde

Von Julia Bergmann, Olching

Wilfred Balzar lässt seinen Blick suchend über den Grünanger schweifen. Die Bürgervereinigung Schwaigfeld (Büsch) hat die Strecke für den diesjährigen Schwaigfeldlauf abgesteckt, einzelne Läufer schlendern in Richtung Startlinie. "Haben Sie schon den mit der Startnummer eins gesehen?", fragt der 69 Jahre alte Läufer und schaut noch einmal über seine Schulter. Von Nummer eins fehlt jede Spur. Balzar dämpft seine Stimme und raunt: "Der mit der Eins hat im letzten Jahr mit einem Vorsprung von zwei Minuten zum Zweitplatzierten gewonnen." Die Nummer eins aus dem vergangenen Jahr wird diesmal nicht teilnehmen, erklärt Büsch-Sprecherin Marlene Metschkoll. "Es wird also spannend in diesem Jahr", wirft einer ihrer Kollegen aus dem Organisationsteam ein.

Während die langsamsten Läufer gerade so ihre erste Runde beenden, zieht Georg Kinadeter an ihnen vorbei und bricht schon in die dritte auf. Am Ende bringt er die sechs Kilometer des Hauptlaufs mit einer Zeit von 20:28 Minuten hinter sich und stellt damit sogar einen neuen Streckenrekord auf. Aber auch der Teilnehmerrekord wird mit über 337 Läufern über alle Altersgruppen am Freitag gebrochen.

Weniger um eine Höchstleistung, als viel mehr um den Spaß geht es hingegen beim Bambinilauf. Obwohl sich einige der jüngsten Läufer ihr Abschneiden sehr zu Herzen nehmen, wie Metschkoll erklärt. Auf einer Strecke von 500 Metern zeigen Kinder im Alter von bis zu sieben Jahren, was in ihnen steckt. Während das Organisationsteam noch die wichtigsten Regeln erklärt, schieben sich einige Buben und Mädchen in der ersten Reihe Zentimeter für Zentimeter nach vorne. Mit breitem Grinsen auf dem Gesicht versucht der ein oder andere zu schummeln, doch Marlene Metschkoll kennt die gängigsten Tricks schon aus den Vorjahren. "Die meisten sind ganz aufgeregt. Da muss man echt schauen, dass sie keinen Frühstart hinlegen." Mit einem freundlichen Lächeln und einem Augenzwinkern bugsiert Metschkoll die Forschesten wieder hinter die Linie, dann geht es los.

Die Kleinsten werden von ihren Eltern an der Hand begleitet, die Größeren schießen los, als ginge es um ihr Leben. Während die meisten einige Minuten später lachend ins Ziel einlaufen, fließen bei anderen auch Tränen. Ein enttäuschtes Mädchen wird bereits von einer Freundin erwartet, die tröstend die Arme um sie legt. Ein paar Meter weiter ruft eine der Mütter ganz überschwänglich: "Du warst spitze." Der Bub freut sich und hält stolz die Medaille hoch, die jeder Teilnehmer zum Schluss bekommt.

Den anschließenden Kinder und Jugendlauf über 1,2 Kilometer eröffnet Sportreferent Tomas Bauer. Dass es mit Hilfe des Laufs gelingt, durch Sport das Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgefühl im Schwaigfeld zu fördern, freut ihn besonders. Olchings Bürgermeister Andreas Magg, der anschließend den Hauptlauf eröffnet, sieht das ebenso. "Man sieht durch diesen Lauf und das Fest, dass dieser Park für die Bewohner ein unglaublich wichtiger Ort ist", sagt er. Die vielen Feste und Veranstaltungen in Olching, zu der auch der Schwaigfeldlauf am Freitag und das Schwaigfeldfest am Samstag gehören, prägen und beleben die Stadt, findet Magg.

Das findet auch Marlene Metschkoll. Allerdings seien das Schwaigfeldfest und der Lauf unter den vielen Festen der Stadt etwas ganz Besonderes. "Es hat immer ein ganz besonderes Flair", findet sie. Der Nachbarschaftsgedanke und das Miteinander stehen ganz klar im Vordergrund.

Das bestätigen auch einige der 2000 Besucher. "Es wird viel geboten kulinarisch und musikalisch, und es gibt auch ein umfangreiches Programm für die Kinder", findet eine Anwohnerin. Nicole Gallmetzer, die regelmäßig das Fest besucht und in diesem Jahr erstmals am Lauf teilgenommen hat, bestätigt das. Gerade für junge Familien mit Kindern sei das Fest ideal.

Alles in allem ein ruhiges Fest, sagt Metschkoll. Nur einen unschönen Zwischenfall hatte es an der Dampfbahn gegeben, die jedes Jahr auf dem Fest durch den Grünanger fährt. Die Feuerwehr Geiselbullach musste bei der Bahn namens "Paulchen" erste Hilfe leisten. Ein Unbekannter hatte einen Stein auf die Bahnschienen gelegt, der Wagen wurde beschädigt. Mit vereinten Kräften konnte Paulchen im Gerätehaus der Feuerwehr Geiselbullach wieder flott gemacht werden und wurde im Grünanger zurück auf die Schienen gebracht. "Ein Sinnbild für den nachbarschaftlichen Zusammenhalt, der in der Stadt herrscht und diese prägt", findet Organisatorin Malene Metschkoll.

© SZ vom 25.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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