Eichenauer Gewerbe:In kleinen Schritten voran

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Eichenauer Firmen zeigen wenig Interesse am Gewerbegebiet

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Nur wenige Firmen in Eichenau haben Interesse im Ort zu expandieren und in ein neues Gewerbegebiet im Norden der Gemeinde zu ziehen. Mit diesem Ergebnis einer Umfrage unter Eichenauer Unternehmern hat sich der Gemeinderat in einer Klausurtagung befasst und erwägt nun, nur ein einziges Gebäude für alle Umzugswilligen zu planen. Diese Überlegung machte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung öffentlich und bekräftigte die Absicht, das zur Verfügung stehende Gelände nördlich der Bahnlinie an der Ortsgrenze zu Puchheim mittel- bis langfristig für "hochwertiges Gewerbe" zu entwickeln. Bis dahin soll es in kleinen Schritten vorwärts gehen.

Noch hat die Gemeinde die Flächen nicht erworben, auf denen einmal acht Baufelder in der Größenordnung zwischen 3000 und fast 5000 Quadratmeter zur Verfügung stehen könnten. Denn noch gehört der Grund dem Freistaat, genutzt wird er von der Technischen Universität für die Landwirtschaft. Die Kaufverhandlungen aber dürften sich schwierig gestalten, weil unter der Oberfläche des Gebiets Altlasten vermutet werden. Wer für die Erkundung zuständig ist, ob die Überprüfung vor oder nach dem Kauf stattfinden wird und wie lange es dauert, bis die Grundstücke baureif sind, das ist alles noch nicht geklärt. Nach allem, was Verwaltung und Gemeinderat bislang wissen, handelt es sich bei den Ablagerungen um Abfälle, die im Süden der Gemeinde aus der damaligen Mülldeponie in eine Grube nördlich der Bahn gebracht wurden, als das Gewerbegebiet Süd entstand.

Der Gemeinderat stimmte einem Antrag zu, in dem es unter anderem heißt: "Eine aussagekräftige Altlastenuntersuchung erscheint für die Verhandlung eines angemessenen Kaufpreises schon im Vorfeld erforderlich." Bürgermeister Peter Münster (FDP) wurde mit den Verhandlungen beauftragt.

Uneins sind sich die Gemeinderäte noch, ob sich im neuen Gewerbegebiet ausschließlich Betriebe des tertiären Sektors niederlassen dürfen. Firmen der sogenannten Dienstleistungsbranche, die im Bereich Finanzen oder Telekommunikation tätig sind, gelten stets als Wunschkandidaten der Kommunen, weil sie kaum oder keine Emissionen verursachen. Gewerbereferent Peter Zeiler (CSU) brach dennoch eine Lanze für "einheimische Betriebe des sekundären Sektors", also das produzierende Gewerbe in Eichenau.

Bernd Heilmeier (Freie Wähler Eichenau) warnte davor, "die Ziele nicht schon jetzt zu verwässern" und Münster erinnerte die Gemeinderäte daran: "Wir wollen mehr Arbeitsplätze und mehr Gewerbesteueraufkommen."

Ohnehin ist die Zahl der derzeit umsiedlungswilligen Firmen eher gering, großflächige Erweiterungsabsichten "geeigneter örtlicher Gewerbebetriebe" seien "frühestens mittelfristig" gegeben. Auch diese Erkenntnis stammt aus der Umfrage unter Eichenauer Unternehmern. Im Raum stehen blieb in der jüngsten Sitzung, wie sich die Gemeinde verhalten will, wenn Firmen aus der Nachbarschaft, wie etwa aus der Stadt Puchheim, Ansiedlungswünsche vorbringen.

© SZ vom 26.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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