Eichenau:Zwist um Rodung

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Rotes Kreuz: Die Bäume, die die Gemeinde fällen möchte, sind bereits markiert worden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mehr als ein Dutzend Bäume sollen der Erweiterung der Starzelbachschule weichen

Von Peter Bierl, Eichenau

Etliche Bäume vor der Starzelbachschule in Eichenau sind mit roten Kreuzen markiert. Sie sollen demnächst gefällt werden, weil der Platz für die Erweiterung von Schule, Hort und neuer Großküche sowie die Vergrößerung eines Parkplatzes gebraucht wird. Umweltreferentin Marion Behr (Grüne) appelliert an die Kommune, die Bäume vorerst stehen zu lassen, weil noch Klagen von Anwohnern gegen das Projekt anhängig sind. Dagegen ist Bürgermeister Peter Münster (FDP) überzeugt, diese Auseinandersetzung rasch gewinnen zu können. Er will keine Zeit verlieren und die Bäume vor Beginn von Vegetationsperiode und Brutzeit fällen lassen.

Es handelt sich um 14 verschiedene Bäume, darunter Linden, Birken, eine Esche und eine Lärche, die auf dem Vorplatz und entlang der Parkstraße bei der Turnhalle und am Allwetterplatz stehen, sowie die Kastanie am Ende der Laufbahn in Richtung Friesenhalle. Sie alle wurden vor einigen Tagen jeweils mit einem roten Kreuz gekennzeichnet. Als Termin für die Rodung, die von der Feuerwehr übernommen werden soll, hatte man im Rathaus bereits Freitag und Samstag, 11. und 12. Januar, ins Auge gefasst. Der Bürgermeister wollte der SZ diese Termine nicht bestätigen. Behr berichtete von Gesprächen im Umweltamt, wo man ihr signalisiert habe, die Rodung könnte auf Ende Februar verschoben werden.

Münster erklärte, die "Beräumung" der Flächen von Bäumen und Sträuchern sei Teil der Vorbereitung für die Neubauten. Eine neue Gasleitung sei schon verlegt, an den Leitungen für Strom und Telekommunikation werde bereits gearbeitet. Eine Ersatzpflanzung für die Bäume sei geplant. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, die Baugenehmigung bald zu bekommen, deshalb müsse man bereits jetzt roden. Der Betrieb in der erweiterten Schule soll 2021 eröffnet werden.

"Wir haben alle Einwände korrekt abgewogen", betont Münster. Er erwartet nicht, dass die Klagen von Anwohnern das Projekt noch verzögern. Die sehen das anders. Volker Faller berichtete von mehreren Klagen von Anwohnern. Eine Gruppe habe außerdem ein weiteres Gutachten über Lärm und Emissionen in Auftrag gegeben, weil sie an dem Papier zweifeln, auf das sich der Bürgermeister stützt. Nach Ansicht Fallers seien Busse und Lieferverkehr nicht berücksichtigt worden. Er betont, dass die Nachbarn nichts gegen eine Erweiterung der Schule haben. Sie fordern aber, vorhandene Räume zu nutzen, in denen derzeit das Pfefferminzmuseum oder der Schützenverein untergebracht sind. Vor allem kritisieren sie die geplante Großküche, in der täglich 1000 Essen hergestellt werden sollen, von denen die meisten nicht für die Schüler sind, sondern anderswohin geliefert werden sollen.

Die Grünen sehen das ähnlich. Auch Behr möchte die Großküche lieber anderswo unterbringen. Sie warnt vor dem zusätzlichen Autoverkehr in der engen Anliegerstraße. Auf jeden Fall fordert die Umweltreferentin, die Bäume nicht schon jetzt zu fällen, bevor über die Klagen entschieden ist. Sie kritisiert, dass der Bürgermeister auf diese Weise Fakten schaffen wolle. Das Projekt war im Gemeinderat lange debattiert worden, bevor eine Mehrheit zustimmte. Der geplante zweistöckige und L-förmige Anbau an die Schulturnhalle soll etwa acht Millionen Euro kosten.

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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