Eichenau:Zu geringe Rendite

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Die Komm-Energie zeigt kein Interesse, Dächer für die Installation von Fotovoltaikanlagen anzumieten

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

2008 hat die Komm-Energie ihren Betrieb aufgenommen. Die kommunale Stromgesellschaft mit Sitz in Eichenau liefert Kunden in den Kommunen Puchheim, Gröbenzell und Eichenau Strom. Die Gemeinden Eichenau und Gröbenzell sind mit jeweils elf Prozent an der GmbH beteiligt, die Stadt Puchheim mit 17 Prozent. 61 Prozent der Gesellschaft hält die Bayernwerk AG. Das Stammkapital beträgt 500 000 Euro. Eichenau hat für seine Beteiligung seinerzeit einen Kredit in Höhe von 3,08 Millionen Euro aufgenommen. Vereinbart ist, dass die Gemeinde 20 Jahre lang einen garantierten jährlichen Betrag von 184 800 Euro vor Steuern erhält, der der Höhe der jährlichen Zins- und Tilgungsleistungen des Kredits entspricht. Der Beteiligungsbericht für 2018, der jetzt dem Eichenauer Gemeinderat vorgelegt wurde, weist exakt diese Summe aus.

Die anteilige Ausschüttung der Komm-Energie für Eichenau hätte angesichts des Jahresüberschusses von 1,4 Millionen Euro der GmbH rechnerisch nur eine Zuweisung von 154 758 Euro bedeutet. Der Überschuss von 1,4 Millionen Euro ist trotz des Rückganges des Stromabsatzes um 5,8 Prozent gestiegen; das Ergebnis vor Steuern sogar um 8,3 Prozent. Der Gemeinderat der Grünen, Thomas Barenthin, kritisierte, dass "zu wenig für die Gemeinde herausspringt". Er argumentierte mit Betriebsergebnis und einer Rendite von neun Prozent, die die Komm-Energie erziele und die vor allem der Bayernwerk AG zugutekomme. "100 000 Euro mehr sollte für Eichenau drin sein", meinte Barenthin und beantragte eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich mit diesem Thema beschäftigen sollte. Das lehnte der Rat jedoch gegen zwei Stimmen der Grünen ab.

Der Stromabsatz der Komm-Energie im Netzgebiet ist rückläufig. Er sank gegenüber 2017 von 67,6 auf 65,9 Gigawattstunden, also um 2,5 Prozent. Versorgt wurden 17 548 Privatkunden und Gewerbebetriebe sowie 47 "größere Geschäftskunden", wie Geschäftsführer Matthias Morche mitteilte. Diesen wurde ein Anteil von rund zehn Gigawattstunden Strom verkauft. "Wir können unser Darlehen gut zurückführen", betonte Bürgermeister Peter Münster (FDP). Gertrud Merkert (SPD) wollte von Morche wissen, ob seitens des Unternehmens Interesse an der Anmietung von Dächern für die Installation von Fotovoltaikanlagen besteht. "Die Rendite beträgt unter einen Prozent", erwiderte Morche und zeigte sich deshalb gegenüber Merkerts Idee ablehnend. Der Strompreis ist durchaus wettbewerbsfähig, er beträgt je nach Abnahmemenge (4000 bis 2000 kwh) zwischen 30,2 und 32,5 Cent pro Kilowattstunde. Die letzte Preiserhöhung um fünf Prozent erfolgte im April 2019. Versprochen wird hundert Prozent Ökostrom. Zum Vergleich liefert Strom Germering diese Mengen für 32,39 bis 35,55 Cent/kwh. Die Stadtwerke München bewegen sich zwischen 29,32 und 33,44 Cent pro Kilowattstunde. Allerdings locken die Münchner Kunden mit einem Rabatt von 170 Euro im ersten Jahr.

© SZ vom 29.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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