Eichenau:Vom Pazifik an den Starzelbach

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Drucke von Josef Dering aus dem Kunstarchiv der Gemeinde zieren die Wand hinter Peter Münsters Schreibtisch im Rathaus. (Foto: Günther Reger)

Eichenaus neuer Bürgermeister Peter Münster hat nach einem USA-Urlaub sein Amt angetreten

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Vor einer Woche noch ist Peter Münster im Pazifik geschwommen. Im kalifornischen Manhattan Beach genoss er mit seiner Familie sozusagen die letzten Tage in Freiheit. Denn seit dieser Woche ist das FDP-Mitglied Bürgermeister von Eichenau und wird einen 25-Tage-Urlaub wie den vergangenen in den kommenden sechs Jahren kaum machen können. Denn das Amt wird den 50-Jährigen fordern, sieben Tage in der Woche. Von der Sonne über der amerikanischen Westküste ist Münster eine leichte Bräune geblieben, in seinem Bürgermeisterbüro leuchten frisch geschnittene Sonnenblumen. Münster ist dabei, sich einzuarbeiten.

Der Urlaub war lange vor seiner Wahl zum Bürgermeister geplant, und in Abstimmung mit dem Rathaus durfte er ihn zusammen mit seiner Familie auch ganz genießen. Die Schlüsselübergabe durch seinen Vorgänger Hubert Jung (CSU) fand schon vor der USA-Reise statt. Von Jung hat er auch ein paar Aktenordner bekommen, deren Inhalt ihm helfen soll, sich in die großen und wiederkehrenden Themen des Ortes einzuarbeiten. Das meiste ist dem neuen Bürgermeister nicht neu, kennt er doch viele Probleme aus den vergangenen 26 Jahren, in denen er schon in Eichenau Kommunalpolitik macht. Dennoch will er rasch seine im Wahlkampf gesetzten Ziele angehen. Eines davon ist die neue Stelle eines Wirtschaftsreferenten im Rathaus. Mit diesem Wunsch wird Münster in die Haushaltsberatungen gehen, und er hofft natürlich, dass die Stelle bewilligt wird. Denn Münster setzt auf einen Fachmann, der sich unter anderem, aber vorrangig um die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets im Süden kümmert. Seit der Aldi-Konzern beschlossen hat, sein dortiges Logistikzentrum im April kommenden Jahres aufzugeben, läuft die Zeit. Mit dem Eigentümer des Geländes und einer Vertreterin von Aldi will Münster in Kürze sprechen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten auf dem Grundstück realisierbar sein könnten. Münster jedenfalls stellt sich vor, vier bis fünf mittelständische Betriebe mit jeweils 200 bis 300 Mitarbeitern unterbringen zu können.

Auch seine nicht unumstrittenen Vorstellungen der Ortsentwicklung nach Norden will Münster bald angehen. Zwar hat es erst vor vier Jahren eine eigene Gemeinderatsklausur zur Ortsentwicklung gegeben, doch Münster findet, das sich in dieser Zeit sehr viel verändert und der Druck auf dem Wohnungsmarkt in der Region München stark zugenommen hat. "Ich möchte das alle Fraktionen noch mal ins Boot holen", kündigt der Bürgermeister an. Wichtig ist ihm auch, den Hochwasserschutz zu verbessern und die Freilegung von Entwässerungsgräben anzugehen: "Das wird uns sehr intensiv beschäftigen und wird nicht günstig werden."

Eichenau soll nach den Vorstellungen Münsters eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur behalten. Das will er durch eine Verbesserung der Wohnungssituation erreichen und durch Arbeitsplätze mit einfachen bis hochwertigen Ansprüchen. Von seinem USA-Urlaub sind die Eindrücke geblieben, dass dort die Schere zwischen arm und reich nun stärker auseinandergeht. "Das möchte ich gerne für unsere Breiten vermeiden", sagt Münster am Ende seiner ersten Amtswoche.

© SZ vom 09.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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