Eichenau:Teure Ziele

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Eichenau erkennt, wie teuer Energieeinsparung sein kann

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Wenn sich Eichenau anstrengt, könnte es in den kommenden Jahren in öffentlichen Gebäuden bis zu 45 Prozent Energie einsparen und dadurch 51 Prozent weniger Kohlendioxid freisetzen - das wären insgesamt etwa 495 Tonnen des klimaschädlichen Gases. Doch um dieses Ziel bis zum Jahr 2030 zu erreichen, wären Investitionen bis zu fünf Millionen Euro nötig. Das sind die Ergebnisse einer Untersuchung zur energetischen Sanierung, die die Gemeinde beim Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza) in Auftrag gegeben hatte. Die Studie zeigt aber, dass die Einsparpotenziale teuer erkauft werden würden. Ob die Fraktionen im Gemeinderat die Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen in den Vordergrund stellen oder doch die Investitionen in den Umweltschutz tätigen, darüber hat sich in der Sitzung am Dienstag, als das Konzept vorgestellt wurde, noch kein klares Bild ergeben.

"Aufwendig ausgearbeitet, aber gut", lautete das Urteil von Claus Ehrenberg, Vorsitzender des Eichenauer Umweltbeirates, nach der Präsentation durch Felix Geyer von der Eza. Ähnlich sahen es die Sprecher der Fraktionen und Bürgermeister Hubert Jung (CSU). Er fasste seinen Eindruck so zusammen: "Eine ausgezeichnete Arbeitsgrundlage." Und das wird sie auch werden müssen, wenn die Gemeinde die im Landkreis vorgegeben Klimaziele bis 2030 erreichen und einhalten will. Felix Geyer jedenfalls überreichte den Entscheidungsträgern eine lange Liste mit Gebäudedaten, Energieverbräuchen und drei verschiedenen Arten der energetischen Sanierung zur Auswahl. Auch schlug er drei Phasen der Umsetzung vor: Beginnend heuer bis zum Jahr 2018 in einer ersten Phase, in der unter anderem die Starzelbachschule komplett saniert würde. In diesen ersten Jahren könnten bereits bis zu 22 Prozent Energie gespart werden. Daran würde sich die zweite Phase zwischen 2018 und 2025 anschließen, während der die Einsparung auf 48 Prozent ansteigen könnte. Und schließlich könnte zwischen 2025 und 2030 die Friesenhalle ertüchtigt werden, was weitere fünf Prozent brächte und die Summe von 53 Prozent erreichen ließe.

Den Gemeinderäten machte Geyer aber bewusst, dass sie für Komplettsanierungen und die aus Energieberatersicht bestmögliche Variante kein Geld sparen, sondern " draufzahlen" würden. Dies aber nur rein rechnerisch, denn umwelttechnisch und vom Klimakomfort in den sanierten Räumen hätten ja alle etwas. Untersucht wurden und saniert werden sollten der Eza zufolge das Rathaus, Teile der Josef-Dering-Schule, die Starzelbachschule mit Turnhalle, die Friesenhalle, die Dreifachsporthalle an der Budrio-Allee, das Haus der Sozialdienste, die Wohnanlage an der Gernstraße sowie das Haus 37, in dem die Volkshochschule untergebracht ist.

Wie sich der Gemeinderat entscheiden wird, wo und wann mit neuen Projekten zur Energieeinsparung begonnen wird, dürfte auch von den Empfehlungen abhängen, die derzeit noch für das Energiemanagement in öffentlichen Gebäuden Eichenaus ausgearbeitet werden. Geyer ist sich aber sicher, dass allein schon durch Verhaltensänderungen der Nutzer Einsparungen von fünf bis zehn Prozent Energie möglich sind.

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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