Eichenau:Suche nach den grauen Flecken

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Eichenau will schnelleres Internet ermöglichen

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Nach einer Karte des bayerischen Finanzministeriums vom Juli vergangenen Jahres, steht in 90 bis 100 Prozent der Haushalte im Landkreis Fürstenfeldbruck schnelles Internet zur Verfügung. Dass es nicht so ist, dass immer noch nicht die inzwischen für Down- wie Upload notwendigen Geschwindigkeiten erreicht werden, erfahren die meisten Internetnutzer jeden Tag. Doch das soll sich ändern.

Auch in jenen Teilen der Landkreiskommunen, die als sogenannte graue Flecken bezeichnet werden und in denen es vielleicht nicht einmal die üblichen 30 Megabit schnelle Geschwindigkeit gibt, soll es dank der bayerischen "Gigabitrichtlinie" in absehbarer Zeit Surfgeschwindigkeiten von 200 bis 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) geben. In Eichenau unterstützt der Gemeinderat den Breitbandausbau und hat am Dienstag eine neue Untersuchung in Auftrag gegeben. Ob die Gemeinde selbst als Anbieter auftreten wird oder ein Unternehmen die Glasfaseranschlüsse installiert, ist noch nicht entschieden.

Es ist die zweite Breitbandinitiative Eichenaus, nachdem der Gemeinderat im Januar dieses Jahres bereits ein Programm zur Förderung des örtlichen Gewerbes und der Standortattraktivität begonnen hatte.

Das Beratungsbüro Corwese aus Seefeld untersucht seither Förderungsmöglichkeiten das Gewerbegebiet Süd, in dem die Gemeinde selbst Glasfaserkabel verlegen möchte. Geld gäbe es vom Freistaat aus einem anderen Fördertopf, als dem für den Gigabit-Ausbau. Das Büro Corwese wird sich auf Wunsch des Gemeinderates nun auch mit dem neuen Programm befassen, das nicht nur Firmen dabei helfen soll, seine Rechner mit bis zu einem Gigabit laufen zu lassen, sondern auch Privathaushalte. Die dürften mit Glasfaser mindestens 200 Mbit/s bekommen.

Gerade in den vergangenen Monaten haben Firmen erlebt, wie wichtig schnelles Internet sein kann, wenn Mitarbeiter im Home-Office ihrer Arbeit nachgehen. Ebenso betroffen waren Schüler, Lehrer und Eltern, wenn in Videokonferenzen Unterricht passierte. Das war nicht nur in Eichenau so, aber auch dort. Wie viele Anschlüsse in Eichenau höchstens dem derzeitigen Mindeststandard von 30 Mbit/s aufweisen, soll ebenso herausgefunden werden wie die Förderfähigkeit. Denn was jetzt Gemeinden wie Eichenau - oder auch Maisach schon - tun, ist der Ausbau von schnellem Internet in Gebieten, die für Privatfirmen als unwirtschaftlich gelten. Deshalb wird in Eichenau die Frage gestellt, ob die Gemeinde für die Internet-Versorgung zuständig sein sollte.

Im nächsten Schritt wird zu klären sein, ob ein Betreibermodell oder ein Wirtschaftlichkeitslückenmodell angewendet werden soll. Sollte die Gemeinde mit Bau und Betrieb von Breitbandinfrastrukturen Privatfirmen beauftragen, so kann sie Geld aus der Gigabitrichtlinie dafür verwenden. Verlegt sie dagegen selbst die Leitungen und vergibt dann den Betrieb an eine Privatfirma, kann sie ebenfalls Geld aus dem neuen Fördertopf bekommen. Voraussetzung für die Förderung sind nicht nur die "grauen Flecken", sondern auch die Aussicht, dass eine Privatfirma in den nächsten drei Jahren an einem Ausbau nicht interessiert ist.

© SZ vom 16.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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