Eichenau:Streit um Schulküche

Lesezeit: 2 min

Gemeinderäte kritisieren Pläne für große Einrichtung

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

Eichenaus Bürgermeister Peter Münster (FDP) wirkte nach der zwölften Wortmeldung genervt. Er hatte gedacht, dass der Gemeinderat bei der Erweiterung der Starzelbachschule, die nach einer Kostenschätzung des Architekten acht Millionen kosten könnte, eher an einem Strang zieht. Doch die Diskussion drehte sich 45 Minuten lang im Kreis, obwohl die Tagesordnung nur eine Kenntnisnahme vorsah. "Wir hatten uns doch darauf verständigt, endlich Abhilfe zu schaffen", sagte Münster zwischendurch und seine Stimme wurde lauter. Der Bürgermeister meinte, der Gemeinderat solle größer denken als häufig zuvor. "Einfach fair bleiben, Peter", fuhr Bernd Heilmeier (Freie Wähler) dem Bürgermeister in die Parade.

Der zweigeschossige Anbau an die bestehende Grund- und Mittelschule wird notwendig, um die offene Ganztagsschule samt Horträumen zu realisieren. Der Münchner Architekt hatte die Einzelheiten des Anbaus dem Gemeinderat ausführlich vorgetragen. 940 Quadratmeter Geschossfläche kommen hinzu, davon 200 für die Küche. Gleichzeitig sollen die Umkleideräume der Turnhalle kernsaniert werden. Kostenpunkt: 850 000 Euro. Die Schule umfasst aktuell zwölf Grundschul- und fünf Mittelschulklassen. Hauptstreitpunkte in der Gemeinderatssitzung waren die Küche, die Parkplatzfrage an der Schule und der Verkehr in der Parkstraße. "Widerspruch gegen die Großküche" meldete SPD-Gemeinderätin Gertrud Merkert an. "So eine Küche gehört ins Gewerbegebiet."

Geplant ist, dass die neue Küche in der Starzelbachschule nicht nur etwa 200 Essen für Schüler zubereiten soll, sondern auch weitere 600 bis 800 Essen für die Nachbarschaftshilfe und deren Bereich "Essen auf Rädern" sowie für Kindereinrichtungen in Eichenau und Alling. Für die Küche, hier besonders die Geräte und technische Ausstattung sind 768 000 Euro veranschlagt. "Gibt es eine kostengünstige Alternative zur Küche?", fragte Angela Heilmeier (Freie Wähler) und die Debatte ging wieder von vorne los. Architekt Peter verdeutlichte, eine um ein Drittel kleinere Küche weiche nicht sehr wesentlich von den Kosten für die geplante größere Küche ab. "Die Küche samt Geräte wird nur intensiver genutzt", sagte Peter. Auch bei der befürchteten Geruchsbelästigung, die einige Anwohner bewogen hatte, als Zuhörer zur Sitzung zu kommen, gab der Architekt Entwarnung: "Diese Küche wird moderne Filter haben, da riechen Sie nichts." Michael Wölfl (CSU) hielt dann auch die Küchendiskussion für "müßig" und ergänzte: "Aus technischer Sicht ist das eine absolute Verbesserung."

Rathauschef Münster erläuterte, der Lieferverkehr zur Schule über die Parkstraße werde sich in Grenzen halten und den schon vorhandenen regen Verkehr dort nicht dramatisch ausweiten. Marion Behr (Die Grünen) erkundigte sich nach Auto- und Fahrradstellplätzen. "Fahrräder können in der Nähe des Eingangs abgestellt werden. 30 Autos müssen an vier um die Schule herum Standorten parken", erklärte Peter. Bernd Heilmeier sah grundsätzlich "Varianten nicht berücksichtigt" und beklagte, dass "Alternativen nicht aufgezeigt wurden." In die gleiche Kerbe haute auch Marion Behr: "Grünen und Freie Wähler hatten andere Vorschläge gemacht, die nie geprüft wurden." Es sah nicht aus, als werde die Diskussion bald enden. Bis zum Fertigstellungstermin des Anbaus zum Schuljahresbeginn 2021, den Bauamtsleiter Andreas Troltsch anvisiert, ist auch noch etwas Zeit.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: