Eichenau:Stichwahl zwischen Flechsig und Münster

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Die Eichenauer müssen sich in zwei Wochen zwischen den Bürgermeisterkandidaten von CSU und FDP entscheiden. Bei Martin Eberl (SPD) und Claus Guttenthaler (Freie Wähler) ist die Enttäuschung über das Ergebnis groß

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

In Eichenau werden die Wähler in zwei Wochen erneut an die Urnen gerufen, um aus den Stichwahlkandidaten Dirk Flechsig (CSU) und Peter Münster (FDP) den neuen Bürgermeister zu bestimmen. Am Sonntag gelang es keinem der vier Bewerber - Martin Eberl (SPD), Flechsig, Claus Guttenthaler (FWE) und Münster (FDP) eine Mehrheit zu erzielen. Flechsig erhielt 38,6 Prozent, Münster kam auf 25,3 Prozent, Eberl auf 21,37 Prozent und Guttenthaler auf 14,7 Prozent der abgegeben gültigen Stimmen. Zur Wahl waren 9637 Eichenauer aufgerufen, die Beteiligung lag bei 56,2 Prozent.

Die Freude war groß bei Dirk Flechsig, als er kurz nach 19 Uhr das Rathaus betrat, wo kurz zuvor Bürgermeister Hubert Jung (CSU) das Ergebnis bekanntgegeben hatte. Und so eilte er auf Münster zu, um ihm zum Erfolg zu gratulieren. Flechsig sagte hinterher, er habe eher mit Martin Eberl von der SPD als Gegenkandidat in der Stichwahl gerechnet. Sein Ergebnis sieht er zum einen als Beweis für seine bislang im Gemeinderat geleistete Arbeit an, zum anderen vertritt er die These, dass "bei dieser Personenwahl die Parteigrenzen aufgehoben wurden".

Strahlende Sieger: Peter Münster (FPD, links) und Dirk Flechsig (CSU) gratulieren sich zum Erreichen der Stichwahlen. Bürgermeister und damit Nachfolger von Hubert Jung (CSU), kann am Ende aber nur einer von ihnen werden. (Foto: Johannes Simon)

Peter Münster und seine Frau Hanne waren sehr überrascht, aber hocherfreut über die hohe Stimmenzahl. 1367 Eichenauer hatten sich für den Liberalen entschieden und ihm damit ermöglicht, in zwei Wochen gegen den Christsozialen Flechsig anzutreten, der 2086 Stimmen bekommen hatte. Auch Münster führte in einer ersten Analyse an, dass diese Bürgermeisterwahl eine Persönlichkeitswahl gewesen sei. Für ihn heiße es jetzt, den Wahlkampf um zwei Wochen zu fortzusetzen.

Schwere Enttäuschung herrschte mit Verkündung des Wahlergebnisses im Lager der Freien Wähler Eichenau. Gemeinderat Bernd Heilmeier, der schon einen Bundestagswahlkampf bestritten hat, konnte sich die deutliche Niederlage von Claus Guttenthaler noch nicht erklären. Auch Altbürgermeister Sebastian Niedermeier zeigte sich tief bewegt vom Abschneiden des Kandidaten, der nach seinem Ausscheiden bei der CSU die Freien Wähler überhaupt erst in die Lage versetzt hatte, einen Bürgermeistermeisterkandidaten aufbieten zu können. "Es ist ernüchternd", sagte Niedermeier. Guttenthaler sagte, es sei "ganz anders gekommen, als ich es erwartet hatte". Er habe es nicht geschafft, mit seinem Programm und den "umsetzbaren" Forderungen zu punkten. Guttenthaler, der nur 792 Stimmen bekommen hatte, machte auch den Umstand verantwortlich, dass das konservative Lager immerhin drei Kandidaten zur Auswahl gehabt habe.

Wie vor sechs Jahren werden auch an diesem Sonntag die Stimmzettel nach der Auszählung in den Wahllokalen in einem Paket verschlossen ins Rathaus Eichenau gebracht. (Foto: Johannes Simon)

SPD-Gemeinderätin Gabi Riehl wollte zum Ergebnis Eberls nicht sagen, äußerte aber, sie sei "überrascht, dass Guttenthaler so abgeschmiert ist". Das half Eberl am Wahlabend auch nichts, der sein Ergebnis als "enttäuschend" bezeichnete. Er, den 1154 Eichenauer gewählt hatten, hatte sich die Stichwahl erhofft. Sein Job sei es nun, so Eberl, den nächsten Bürgermeister stets daran zu erinnern, welche sozialen Punkte dieser noch zu erfüllen habe. Bitter erklärte der SPD-Kandidat, dass die anderen Bewerber "zum Schluss alle sozialdemokratische Forderungen in ihren Programmen hatten". Dass sein Wahlergebnis prozentual deutlich besser sei als die Umfrageergebnisse der bayerischen und der deutschen Sozialdemokratie, wie ihm Parteifreunde sagten, konnte Eberl am Abend auch nicht mehr erheitern.

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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