Eichenau:Reich an Klangfarben

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Aus dem Jahr 1980 stammt die Orgel in der Schutzengelkirche Eichenau. Später wurde das Instrument dann noch mehrmals erweitert. (Foto: Florian Haamann)

Die Orgel der Schutzengelkirche Eichenau

Von Florian J. Haamann, Eichenau

Nicht historisch, aber dennoch erwähnenswert ist die Orgel der Schutzengelkirche in Eichenau. Gebaut wurde sie 1980 von der Orgelbauwerkstätte "Münchner Orgelbau", in den Jahren 2001 und 2005 und 2012 wurde das Instrument dann noch erweitert. Diese Umbauten haben aus einem einstmals nur praktischen Instrument eine ganz außergewöhnlich wohlklingende und extrem klangfarbenreiche Orgel gemacht, findet Christian Brembeck. Er war über viele Jahren Kirchenmusiker in der Schutzengelkirche und für die Erweiterungen zuständig. "Die Orgel ist sehr vielseitig geworden und fordert die Fantasie des Spielenden stark heraus. Wenn er das nutzen kann, dann wird das belohnt".

Grund dafür sind unteren anderem die sogenannten Suboktav-Koppeln. Werden sie aktiviert, wird das, was der Musiker spielt, genauso zeitgleich eine Oktave tiefer noch einmal wiedergegeben. "Damit kann man einen mächtig dicken Klang erzeugen. Das eignet sich zum Beispiel für die symphonische Literatur aus dem 19. Jahrhundert sehr gut", sagt Brembeck. Eine andere Erweiterung, die er damals angeregt hat, ist der Einbau von zwei sogenannten Zungenstimmen. Diese sind elektronisch ansteuerbar und lassen sich an den Ton "dranhängen", was wiederum die Vielfalt und Fülle beeinflusst.

Bei den Arbeiten 2005 wurden außerdem das Fuß-Register von 22 auf 32 erweitert. Dieses haben nur wenige Instrumente im Umkreis. Es gibt der Eichenauer Orgel ein großes weiches Fundament für ihre reichen Klänge und ermöglicht darüber hinaus die Darstellung auch der großen orgelsinfonischen Konzertliteratur.

Als letzten Umbau erfuhr die unzuverlässig gewordene elektrische Steuerung im April 2012 eine komplette Erneuerung. Dabei wurden moderne Magnetmotoren und ein insgesamt 4000 Kombinationsmöglichkeiten umfassendes Speichersystem durch den Eichenauer Orgelbauer Kaps und die Spieltischbaufirma Reiser aus Andechs installiert.

Das gut in die Architektur des Gotteshauses passende Gehäuse entwarf 1980 der inzwischen verstorbene Eichenauer Architekt Hans Arnold. Im Verein mit der ebenfalls neuen Kaps-Orgel der Evangelischen Friedenskirche, nach historischen nord- und mitteldeutschen Vorbildern konzipiert, verfügt Eichenau somit über eine hoch interessante kleine "Orgelszene".

© SZ vom 20.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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