Eichenau:"Puchheim hat Vorfahrt"

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Die Eichenauerin Isa Ramm ärgert sich über die Staus an den Kreiseln

Von Andreas Ostermeier, Eichenau

Ein Kreisverkehr hat gegenüber einer Ampelregelung den Vorteil, dass Autofahrer oder Radler in eine Straße einfahren können, wenn kein anderer Verkehrsteilnehmer seine Vorfahrt geltend macht. An einer Ampel muss man dagegen stehen bleiben, wenn sie rotes Licht zeigt - egal, ob ein Fahrzeug kommt oder nicht. Was aber passiert, wenn die berechtigte Vorfahrt im Kreisverkehr von vielen Fahrzeugen hintereinander wahrgenommen wird und man in den Kreisel nicht mehr hineinfahren kann?

Die Eichenauerin Isa Ramm hat dieses Problem. Wenn sie morgens zur Arbeit fährt und ihren Wohnort an dem im Jahr 2000 gebauten Kreisel im Süden der Hauptstraße verlassen möchte, dann steht sie erst einmal lange Zeit. Sie muss warten, denn aus der Allinger Straße fährt Auto um Auto in den Kreisel. "Ich habe keine Chance", sagt Ramm, stellvertretende Vorsitzende des Deutsch-Französischen Freundeskreises: "Puchheim hat Vorfahrt." Derartiges hat sich Puchheims ehemaliger Bürgermeister Herbert Kränzlein wohl gedacht, als er den Kreisverkehr seinerzeit befürwortete, weil die Puchheimer es dadurch leichter hätten, auf die Straße zwischen Eichenau und der B 2 abbiegen zu können.

Und es kommen viele Autos aus Puchheim, denn auch die Bewohner der benachbarten Stadt arbeiten zu einem großen Teil in München und wollen deshalb zur B 2 gelangen. "Die kommen in Massen", ist Ramms Eindruck. Aber damit nicht genug: Schafft Ramm es endlich, sich in die Puchheimer Fahrzeugschar einzureihen, dann kann sie nur ein paar hundert Meter fahren - bis zum nächsten Kreisverkehr auf Höhe der Shell-Tankstelle. Dort beginnt das Stehen und Warten ein weiteres Mal. Denn von links, von der Kreisstraße FFB 11 kommen die Autos - wieder aus Puchheim, zumindest aus Richtung der 20 000-Einwohner-Stadt. "Eichenau wird zweimal bestraft", fasst Ramm ihre morgendlichen Eindrücke am Steuer ihres Autos zusammen.

Von Vorteil sollte der Kreisel für Fahrer sein, die aus dem Eichenauer Gewerbegebiet kommen. Die hatten es zuvor mit einer schlecht einsehbaren Einmündung zu tun. Deshalb wurde auch über eine Ampel an dieser Stelle diskutiert. Ramm fordert das für keinen der beiden Kreisel. Stattdessen denkt sie bei der Leserveranstaltung der SZ im Café Flori laut über einen Bypass nach, wie es ihn an einer anderen Ecke des Kreisels an der FFB 11 gibt. Verkehrsteilnehmer, die von der B 2 kommen und in Richtung Puchheim weiterfahren möchten, können bereits vor dem Kreisel nach rechts abbiegen. Das würde ihr wohl auch gefallen.

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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