Eichenau:Provisorisches Zuhause

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Eichenau stockt Budget für neue Obdachlosenunterkunft auf

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

Die Gemeinde Eichenau stellt vorübergehend eine Obdachlosenunterkunft bereit. Diese wird gerade an der Ecke Niblerstraße/Hauptstraße hergerichtet. Der Ferienausschuss des Stadtrates bewilligte dafür zusätzliche 5000 Euro. "Fußbodenleisten, Beleuchtung und Sanitärleistungen" zählte Sitzungsleiter Josef Spiess (CSU) als Posten und Arbeiten auf, die noch zu machen sind. Auch die Tapeten müssten noch entfernt und die darunter liegenden Löcher gestopft werden. "Dann ist alles abgedeckt", meinte der dritte Bürgermeister.

Daran hatte Marion Behr (Bündnis 90/Die Grünen), die Ende Juni für den aus Eichenau weggezogenen Reinhard Bär in den Gemeinderat nachgerückt ist, ihre Zweifel. "Es wurden vorher auch nur 21 000 Euro investiert, das sind doch Peanuts für einen öffentlichen Bau", meinte Behr und fragte intensiv nach den Standards der Einrichtung für Obdachlose in Eichenau. "Wie sehen die Sanitärinstallationen aus und wie würdevoll ist die Unterbringung dort?", wollte Behr wissen. Die Zahl der Obdachlosen scheint nicht genau bekannt zu sein. Behr sprach von acht Obdachlosen in der Gemeinde mit fast 12 200 Einwohnern. Andere Sitzungsteilnehmer äußersten sich nicht. Bauamtsleiter Andreas Troltsch räumte ein, dass das Haus in keinem besonders guten Zustand sei. "Es soll bewohnbar werden", sagte Troltsch. "Der Standard ist nicht sehr hoch." Die Bäder im Haus müssten renoviert werden. "Warmwasser machen wir schon", versprach Troltsch. Dazu werde es einen Durchlauferhitzer geben, informierte Spiess.

Die Obdachlosen sollen in dem zweistöckigen Gebäude nur im Erdgeschoss und im ersten Stock untergebracht werden, so die Planung, die Bauamtschef Troltsch im Gespräch mit der SZ erläuterte. Das gemeindeeigene Gebäude wird nur vorübergehend von Obdachlosen genutzt werden können. Auch hier fragte Behr nach, wie lange die zeitliche Befristung vorgesehen sei. Eine Antwort konnten weder Spiess noch Troltsch geben. Das dortige Areal Ecke Hauptstraße/Niblerstraße will die Gemeinde möglichst bald entwickeln. "Dort soll ein weiterer Nahversorger angesiedelt werden", bekräftigte Troltsch den Wunsch der Gemeinde. Doch bis das so weit ist, kann noch einige Zeit vergehen. Denn drei weitere Grundstücke des Gebäudekomplexes befinden sich in Privatbesitz. Welche Bereitschaft die dortigen Eigentümer zeigen, ihre Grundstücke an die Gemeinde zu verkaufen, bleibt abzuwarten.

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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