Eichenau:Peter Münster ist neuer Bürgermeister

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Mit deutlichem Vorsprung gewinnt der FDP-Kandidat die Stichwahl in Eichenau gegen CSU-Bewerber Dirk Flechsig. Die Grünen als Unterstützer Münsters hoffen auf neue Offenheit. In den Gemeinderat nachrücken dürfte Ulrich Bode

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Peter Münster heißt der neue Bürgermeister von Eichenau. Der FDP-Kandidat erhielt bei der Stichwahl am Sonntag 54 Prozent der gültigen Stimmen, sein Herausforderer von der CSU, Dirk Flechsig, kam auf 46 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag nach dem vorläufigen Endergebnis bei knapp 50 Prozent. Der 50 Jahre alte Rechtsanwalt Münster tritt sein Amt als Nachfolger des 18 Jahre lang amtierenden Hubert Jung (CSU) am 1. September an. Ob Flechsig noch im Gemeinderat bleibt, ließ der CSU-Bewerber offen.

"Ich bedanke mich bei meinen Wählerinnen und Wählern und meinem Unterstützungsteam und ich möchte ein Bürgermeister für alle sein. Auch für die, die mich heute nicht gewählt haben." Das waren die ersten Worte Peter Münsters als neu gewählter Bürgermeister von Eichenau. Er sah dabei sehr bewegt aus, als könne er das Ergebnis noch gar nicht einschätzen. "Ich hatte bis Samstagabend mit 52 zu 48 Prozent gerechnet, hätte aber nicht sagen können, wer die 52 und wer die 48 Prozent bekommt", sagt Münster. Denn dass es so klar für ihn ausgehen würde, das sei ihm nicht bewusst gewesen.

Münsters Frau Hannelore freute sich: "Es sind die Stimmen für meinen Mann, sie sind für seine Persönlichkeit." Sie wisse, was nun auf sie und die Familie zukommen werde, aber: "Wir haben uns dafür entschieden."

Auch FDP-Kommunalpolitiker Ulrich Bode, der vermutlich im September für Münster in den Eichenauer Gemeinderat nachrücken wird, war tief beeindruckt vom Wahlergebnis. Er wisse, dass es nicht ein Wahlsieg der FDP gewesen sei, aber immerhin habe sich im Wahlkampf gezeigt, dass Münster "als Liberaler belastbar" gewesen sei. Die Stimmung auch in den zwei Wochen des Stichwahlkampfs sei sehr gut gewesen, "das hat uns ein gutes Stück getragen". Immerhin sei ein FDP-Bürgermeister in Bayern eine Seltenheit.

Münsters Unterstützer waren bereits unmittelbar am ersten Wahlabend die Eichenauer Grünen gewesen. Sprecher Albert Hartl hofft nun auf mehr Offenheit. Er meinte, die Hilfe der Grünen-Wähler habe "einen gewissen Einfluss auf das Ergebnis" gehabt. Gemeinderätin Christine Ganzhorn sieht durchaus Übereinstimmungen in den Wahlkampfaussagen Münsters mit Zielen der Grünen: "Gegen ein so großes Wohngebiet auf Emmeringer Flur sagen wir generell nicht Nein", sagte sie zu einer der wichtigsten Forderungen Münsters, im Norden der Gemeinde neuen Wohnraum schaffen zu wollen.

Dirk Flechsig gestand seine Niederlage ein: "Die Stichwahl hat ihre eigenen Gesetze." Er wolle sich jetzt wieder seiner Firma widmen und stehe in sechs Jahren nicht noch einmal als CSU-Kandidat zur Verfügung. Mit den Worten "die CSU wird sich neu sortieren müssen" deutete er an, dass die Partei künftig ohne ihn auskommen müsse. Er werde in nächster Zeit für seine Firma und privat viel reisen müssen, unter anderem wolle er ein Hilfsprojekt in Brasilien unterstützen.

© SZ vom 04.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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