Eichenau:Lösung für die Ewigkeit

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Für große Trauergesellschaften ist der Saal der Eichenauer Aussegnungshalle zu klein. Deshalb wird dieser auf 130 Quadratmeter erweitert. (Foto: Johannes Simon)

Eichenau lässt die Aussegnungshalle für 800 000 Euro umbauen. Den Grünen hätte eine Minimalvariante genügt

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Es sind nicht die schönsten Momente, die Menschen auf dem Friedhof von Eichenau verbringen, doch ein wenig soll den Angehörigen der Abschied besser in Erinnerung als bisher. Deshalb hat sich der Gemeinderat mehrheitlich entschlossen, für die Sanierung der Aussegnungshalle um die 800 000 Euro in die Hand zu nehmen und das Beste aus dem in die Jahre gekommenen Bau zu machen. Nach einer über die Sommermonate dauernden Diskussion in den Fraktionen kamen alle außer den Grünen zu dem Ergebnis, die Aussegnungsgalle für diese hohe Summe unter praktischen Gesichtspunkten wie pietätvollen Überlegungen umbauen zu lassen. Die Grünen-Fraktion kam in ihren Beratungen zu dem Schluss, das Projekt nicht anzugehen und statt dessen den Betrag in die energetische Sanierung von kommunalen Liegenschaften zu stecken oder davon Wohnungen für sozial Schwache in der Gemeinde zu bauen.

Die bestehende Aussegnungshalle weist viele Mängel auf. Der größte ist sicherlich, dass das Gebäude einfach zu klein ist, um größere Trauergesellschaften aufzunehmen. Dazu kommen ganz profane Probleme: die Toiletten sind nicht behindertengerecht, die Fläche für aufgebahrte Särge ist zu klein, die Mauern sind feucht. Ein großer Wurf aber, ein Neubau, kam für die Gemeinde nicht in Frage, für eine Minimallösung wurde die Summe bei 375 000 Euro gedeckelt. Damit aber käme man nicht weit, wurden die Gemeinderäte schon im Sommer durch das Architektenbüro Sturm, Peter und Peter unterrichtet. Würde neu gebaut, wären etwa 1,6 Millionen Euro fällig, eine Sanierung und der Umbau würden bei den als umsetzbar angesehenen Varianten zwischen 800 000 und 850 000 Euro liegen. Diese Summe war den Grünen zu viel, weshalb sie in der Sitzung am Dienstagabend beantragten, auf eine umfassende Sanierung zu verzichten. Die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat im Blick, beantragten sie für den Fall der Ablehnung ihres Antrags, nur die Vorhalle zu ummauern und ein barrierefreies Foyer einzurichten, die Räume neu einzuteilen und aus Kostengründen die Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro zu beenden.

Dass die Planer Christine Peter und Christian Peter nun weiter machen können und nach ihrer Studie zur Detailplanung übergehen können, haben sie einem längeren Meinungsbildungsprozess zu verdanken, für den Bürgermeister Hubert Jung (CSU) dem Gemeinderat viel Zeit ließ. Zur Diskussion stand ohnehin nur noch eine Planung samt Variante, sodass es letztlich nur um Detailfragen ging. Die zum Ziel führende Richtung gab nach den Plädoyers für den Umbau aus allen Fraktionen außer den Grünen Dritter Bürgermeister Josef Spiess (CSU)vor, der die praktischen Abläufe einer Trauerfeier beschrieb. Diesen Überlegungen schloss sich die Mehrheit an, sodass aus der Aussegnungshalle "was Gescheites für die nächsten 30 Jahre" werden kann, wie es Zweite Bürgermeisterin Gabi Riehl (SPD) ausdrückte.

Nach dem Umbau werden Besucher der Aussegnungshalle den Eingang statt an der Ost- an der Südseite vorfinden, was laut Christine Peter den Vorteil hat, dass der bislang nicht genutzte Vorplatz einbezogen wird. Das würde bei sehr großen Teilnehmerzahlen an Beerdigungen ermöglichen, dass die meisten auch draußen von dem Geschehen in dem auf 130 Quadratmeter vergrößerten Saal der Aussegnungshalle etwas mitbekommen. Der sogenannte Schaugang mit Fenstern zum Aufbahrungsraum wird auf der Nordseite sein.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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