Eichenau:Kostprobe für Passanten

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Durstlöscher: Die Bürgermeister Hubert Jung und Frederik Röder (2. und 3. von links) sowie Mitarbeiter des Amperverbandes probieren das Wasser. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Vertreter des Amperverbandes werben in Eichenau fürs Trinkwasser

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

Leitungswasser ist billig, aber dass es etwa 700 Mal billiger ist als Mineralwasser, das überrascht. Der Wasserzweckverband der Ampergruppe, eine Sparte des Amperverbandes, hatte am Weltwassertag demonstrativ 120 Kisten mit Mineralwasserflaschen am Eichenauer Marktplatz aufgeschichtet, um besonders das Preismissverhältnis zu verdeutlichen. Etwa 700 Euro kosten 120 Kisten Mineralwasser. Der Kubikmeter Leitungswasser läuft für nur 1,12 Euro aus dem Wasserhahn. Auch wenn der Zweckverbandskunde noch zusätzlich 1,52 Euro Abwassergebühr für diese Wassermenge entrichten muss, ist die Differenz immer noch enorm.

Dem Verband gehören die Städte und Gemeinden Olching, Puchheim, Gröbenzell und Eichenau an. Allings Bürgermeister Frederik Röder bestätigte am Info-Stand in Eichenau, dass Alling zum 1. Januar 2017 dem Zweckverband beitreten wird. Damit erhöht sich jedoch nicht die Menge der Wasserlieferung des Verbandes. Alling benötigt 250 000 Kubikmeter Wasser, das die Gemeinde weiterhin aus den zwei eigenen Flachbrunnen beziehen wird. Diese 250 000 Kubikmeter erhöhen jedoch die genehmigte Fördermenge des Zweckverbandes auf 6,25 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr. Abgegeben werden momentan etwa vier Millionen Kubikmeter Wasser, also bestehen noch enorme Lieferreserven des Verbandes. "Unser Beitritt soll zeigen, dass wir die Wasserversorgung in kommunaler Hand behalten wollen", erklärte Röder, der auch Vorsitzender des Amperverbandes ist. Der Verband wurde 1960 gegründet und betreibt in Olching-Geiselbullach eine Kläranlage. Zur Abwassersparte gehören auch noch Germering, Maisach, Gauting und Weßling.

Die Sorge des Verbandes, dass mit dem Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA möglicherweise amerikanische Konzerne die Wasserversorgung in den Kommunen übernehmen könnten, um sie nach Profitgesichtspunkten zu betreiben, scheint wohl abgewehrt zu sein. "Das Wasser ist komplett aus dem Abkommen draußen", sagte Hubert Jung (CSU), Eichenaus Bürgermeister und Vorsitzender des Amper-Wasserzweckverbandes, zufrieden. Eine Privatisierung der kommunalen Wasserwirtschaft hätte sicherlich Folgen für die jetzt sicheren 96 Arbeitsplätze des Amperverbandes. Der bildet regelmäßig seine eigenen Fachkräfte aus. "Vom Landschaftsgärtner bis zum Wassermeister haben wir kaum Fluktuation", sagte Verbandsgeschäftsführer Thomas Mösl. Um vor einer Privatisierung geschützt zu sein, komme es vor allem auf Einigkeit an. Mösl ist sich sicher: "Die macht stark, und je größer die kommunale Familie ist, desto besser."

Die Abgesandten des Amperverbandes am Info-Stand schenkten den Passanten, die vorbeikamen, eine Kostprobe des Leitungswassers in Plastikbechern aus. Helga Färber, die seit 40 Jahren in Eichenau wohnt, mussten sie nicht mehr überzeugen. "Ich trinke grundsätzlich nur das Wasser aus der Leitung", sagte sie. "Ich mag das sprudelnde Zeug sowieso nicht." Auch die Eichenauerin Angelika Neuwirth vertraut dem Wasser aus der Leitung. "Dieses Wasser wird ständig überprüft, Mineralwasser wird sicherlich nicht so oft untersucht."

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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