Eichenau:Kanalhaie unterwegs

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Amperverband warnt vor Vertretern, die Video-Untersuchungen der Grundstücksentwässerung anbieten

Von Peter Bierl, Eichenau

Der Amperverband warnt vor sogenannten Kanalhaien. Das sind unseriösen Firmen und Drückerkolonnen, die eine Kamerauntersuchung der Grundstücksentwässerungsanlage zu einem sehr geringen Pauschalpreis anbieten. Die Masche der Vertreter ist zu behaupten, die Grundstückseigentümer seien gesetzlich verpflichtet, ihre Anlagen kurzfristig prüfen zu lassen. "Das ist falsch, dieses Gesetzgebung gibt es noch nicht", sagte der Vorsitzende des Amperverbandes, der Allinger Bürgermeister Frederik Roeder (CSU), der SZ.

Die Vertreter würden darauf drängen, dass der Vertrag sofort unterzeichnet wird. Die später folgenden, notwendigen Sanierungsarbeiten würden dann überteuert in Rechnung gestellt, warnt der Abwasserzweckverband. Aus mehreren Kommunen haben Bürger dem Abwasserzweckverband gemeldet, dass ein Vertreter von Haus zu Haus geht und eine Kamerauntersuchung für die Grundstücksentwässerungsanlage anbietet, berichtete Roeder. Bereits im Sommer hatten einzelne Bürger solche Vorfälle gemeldet, nun seien Vertreter solcher Unternehmen auch in Germering, Olching und Puchheim öfter aufgetreten, warnte Roeder. "Viele Leute meinen, wenn es um die Kanalisation geht, ist es der Amperverband, aber es gibt auch andere." Denn das Auftragspotenzial für Inspektions- und Sanierungsfirmen sei groß.

In den Fällen, die aus den Verbandsgemeinden gemeldet wurden, handle es sich jedoch um unseriöse Firmen, die "Kanalhaie", die oft mit Drückerkolonnen auf Kundenfang gingen. Keine dieser Firmen handle in Absprache oder gar im Auftrag des Amperverbandes, betonte Roeder. Bevorzugt würden die Vertreter ältere Eigentümer von Einfamilienhäusern an der Haustür ansprechen und "regelrecht überrumpeln", aber auch jüngere Menschen seien davor nicht gefeit. Der Zweckverband ruft dazu auf, Hausbesuche solcher Vertreter oder andere dubios Geschäftspraktiken zu melden.

Roeder erklärte, dass kein Grund zur Eile bestehe und Hausbesitzer die Preise von Fachfirmen in Ruhe vergleichen sollten. Mitarbeiter des Zweckverbandes würden keine Haustürgeschäfte anbieten, auch seriöse Fachfirmen im Regelfall nicht. Sollten Mitarbeiter des Zweckverbandes aus dienstlichen Gründen einen Hausbesuch machen, können sie sich als solche ausweisen. Auch eine gesetzliche Vorschrift, die die Untersuchung der Grundwasser-Entwässerungsanlage zwingend vorschreibt, bestehe momentan noch nicht. Eine solche Regelung sei zwar geplant, in Bayern aber noch nicht umgesetzt und daher bislang freiwillig, sagte Roeder.

Wer allerdings einen Entwässerungskanal habe, der älter als 40 Jahre sei, für den empfehle sich eine solche Untersuchung schon zur eigenen Sicherheit. Die Bürger sollten sich in solchen Fällen selbst beim Amperverband melden, der ihnen seriöse Firmen nennen kann. Der Zweckverband, dessen Geschäftsstelle sich in Eichenau befindet, steht den Bürgern bei Fragen zur Grundstücksentwässerung jederzeit zur Verfügung.

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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