Grün dominiert in Eichenau, und wenn es nach den politisch Verantwortlichen geht, soll der Charakter der grünen Gartenstadt auch erhalten bleiben. Dennoch führt kein Weg daran vorbei, dass die Gemeinde maßvoll wachsen soll und es dafür auch neuen Baugrund geben wird. Mit dieser Perspektive hat Bürgermeister Peter Münster (FDP) die etwa 70 Besucher seiner ersten Bürgerversammlung als Bürgermeister von Eichenau konfrontiert. Widerspruch war am Montagabend in der Friesenhalle nicht zu hören, dafür aber die eine oder andere Beschwerde über zu viel Grün: nämlich die über den Gehweg wuchernden Thujenhecken und der störende Pflanzenbewuchs am und im Eichenauer Badesee.
Längst hat der Siedlungsdruck am Rande Münchens auch Eichenau erfasst, allein ein Blick auf die Grundstückspreise reicht als Indiz. Bis zu 1000 Euro für einen Quadratmeter unbebauten Grund werden verlangt. Dass sich solche Immobilienpreise auch eingesessene Eichenauer nicht leisten können, darüber wird spätestens seit 2011 politisch diskutiert. Seinerzeit legte der Gemeinderat in einer Klausurtagung unter anderem fest, erschwinglichen Wohnraum für Einheimische zu ermöglichen. In einer weiteren Klausur vor wenigen Tagen, berichtete Münster seinem Publikum, habe der Gemeinderat sich entschlossen gezeigt, nicht so auf den Druck von außen zu reagieren, wie es zu erwarten wäre. "Wir wollen den Grüncharakter erhalten, das Wachstum soll moderat bleiben." Der Wald in Eichenau ebenso wie die Flächen in Landschaftsschutzgebieten sollen ebenfalls erhalten bleiben, "so wie sie heute sind", sagte Münster.
Wie aber weitere Einwohner unterbringen, für ältere Eichenauer barrierefreien Wohnraum schaffen und auch dem Einzelhandel entlang der Hauptstraße eine Chance geben? Fragen, die Münster nicht unbeantwortet ließ und erläuterte, dass die Gemeinde an manchen Stellen höheres Baurecht zulassen wolle, dass Baulücken geschlossen werden sollten und an der einen oder anderen Stelle eine "moderate Höhenentwicklung" stattfinden werde. Damit sind Gebäudehöhen mit mehr als zwölf Metern gemeint. Die sogenannte Nachverdichtung an der Hauptstraße - wofür es in der jüngsten Gemeinderatssitzung schon einen Beschluss gab - ist eine der Maßnahmen, mit denen in Eichenau Platz für neue Wohnungen und Läden geschaffen werden soll.
Noch im Unklaren ließ Münster, wo neue Wohngebiete geschaffen werden könnten, as er sagte, man wolle "behutsam in die Neuerschließung " gehen. Bekanntlich verfügt die Gemeinde über Grundstücke an ihrem südlichen Rand, die aber erst erschlossen werden müssten.
Festzustehen scheint dagegen schon, dass nicht nur das Gewerbegebiet im Norden neu entwickelt werden soll, sondern auch im bestehenden Gewerbegebiet im Süden Firmen Platz "durch Umstrukturierung und Erweiterung" eingeräumt werden könnte. In diesem Zusammenhang wies Münster auf den Auszug von Aldi-Süd aus dem Logistikzentrum Ende April hin. Bis Oktober sollen die Gebäude an die Bedürfnisse des Hotel- und Gastronomie-Lieferanten Transgourmet angepasst werden, der das Gelände erworben hat. Für das neue Gewerbegebiet nördlich der Bahnlinie an der Grenze zu Puchheim haben sich laut Münster schon 37 Eichenauer Betriebe interessiert gezeigt.
Um den grünen Charakter der Gemeinde zu betonen, gibt es das Projekt "Essbare Gemeinde". Münster warb um das "bürgerschaftliche Engagement", um an möglichst vielen Orten Nutzpflanzen oder Obstbäume zu setzen und zu pflegen. Als positive Beispiele nannte der Bürgermeister die Aktionen in den Kindergärten und die Streuobstwiese am Donauschabenweg, die vom Lions Club Fürstenfeldbruck finanziell unterstützt wurde. Vor der Josef-Dering-Schule, kündigte Münster an, werde heuer noch ein "Bürgergarten" angelegt.