Eichenau:Feuerwehr übt im Forst

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Hilfe für einen Verletzten: Feuerwehrleute und BRK-Retter bei der Übung in Eichenau. (Foto: Günther Reger)

Eichenauer Retter bereiten sich auf Einsätze vor

Von Julia Kiemer, Eichenau

Bei einem Forstunfall werden zwei Menschen unter den vom Stapel herunterrollenden Baumstämmen eingeklemmt. Ein Mann, der die Situation beobachtet hat, ruft die Feuerwehr, die etwa zehn Minuten später zusammen mit der Bereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) am Einsatzort eintrifft. Nun gilt es für die freiwilligen Helfer, möglichst schnell und effektiv zu handeln und die eingeklemmten Personen zu befreien. Für Feuerwehren oder BRK-Bereitschaften ist diese Situation ein durchaus denkbares und realistisches Szenario. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt und jeder weiß, was zu tun ist, durften die Freiwillige Feuerwehr und die BRK-Bereitschaft aus Eichenau am vergangenen Samstag das oben genannte sowie drei weitere Szenarien - einen Großbrand, einen Verkehrsunfall und als Ersthelfer vor Ort - üben. Die eingeklemmten Personen sind im Fall des Forstunfalls 80 Kilogramm schwere Puppen, bei den anderen Szenarien kommen auch Mimen dazu. "Der Übungstag ist vor allem für diejenigen gedacht, die noch nicht so lange dabei sind oder aus beruflichen Gründen nur bei Einsätzen am Wochenende dabei sein können", sagte Christoph Schubert, einer der Organisatoren des Übungstages. Aber auch für alle anderen sei das eine gute Gelegenheit, verschiedene Lagen oder auch verschiedene Möglichkeiten der Bergung auszuprobieren und Neues dazuzulernen.

Bei den einzelnen Übungssituationen läuft dann alles ganz real ab. Wie im Ernstfall bekommt Kommandant Christian Weber ein Fax mit den wichtigsten Informationen wie dem Unfallort und einer kurzen Beschreibung des Unfalls. Beim Forstunfall etwa erkunden Weber und die Gruppenführer der Fahrzeuge zuerst die Lage, dann gibt der Kommandant seinen "Helfern" Anweisungen, wie nun vorangegangen wird und wer zusätzlich - etwa einen Hubschrauber, mehrere Krankenwagen oder die Polizei - noch hinzugezogen werden muss. Einige Feuerwehrmänner bauen währenddessen neben dem Unfallort einen Bereitstellungsraum, eine rote Plastikdecke, auf die alle Dinge gelegt werden, die die Feuerwehrmänner vielleicht brauchen könnten, auf. Andere versuchen derweil die Eingeklemmten zu bergen. Auch die Helfer vom BRK sind bei den Verletzten und versuchen die noch eingeklemmten "Menschen" so gut es geht zu versorgen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kann die erste "Person" nach etwa fünf Minuten geborgen werden, die zweite nach etwa 30 Minuten. "Im Normalfall geht das schneller, aber wir wollen das bewusst langsam machen, so dass man auch einen Lerneffekt hat", sagte Josef Spiess, der seit 42 Jahren bei der Eichenauer Feuerwehr ist. Insgesamt ist er zufrieden mit der Leistung der Männer und Frauen, Verbesserungsvorschläge gibt es trotzdem. Das Ansprechen der eingeklemmten "Personen" etwa habe am Anfang gefehlt, und Kommandant Weber habe zu viel selbst gemacht. Er solle in Zukunft nur noch delegieren.

Auch bei den anderen Szenarien sind die Organisatoren mit der Arbeit der Mitglieder der Feuerwehr und der Bereitschaft des BRK zufrieden. Man zieht insgesamt ein sehr positives Fazit aus dem Übungstag. "Im Grunde genommen hat alles gepasst", sagten Schubert und Spiess. Anschließend konnten die Feuerwehrleute das Gelernte auch gleich umsetzen, zweimal mussten sie am Samstagnachmittag noch wegen eines Verkehrsunfalls mit Blechschaden und einem fälschlicherweise ausgelösten Brandmeldealarm ausrücken.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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