Wenn am Donnerstagvormittag an der Roggensteiner Allee die Sperren abgebaut sind, soll Eichenau an der Einfallstraße ein neues Gesicht bekommen. Denn mit der Verschwenkung der Straße und einer Mittelinsel wird sich der bisherige Anblick ändern, und zugleich werden die verkehrsberuhigenden Maßnahmen fertiggestellt. Wenn dann der Autoverkehr ortsein- wie ortsauswärts gleichmäßig dahinfließt und der Durchschuss-Charakter fehlt, haben Gemeinde und Verkehrsplaner ihr Ziel erreicht. Doch vorher müssen die Eichenauer etwas mehr als einen Tag lang einen Umweg fahren.
Den ganzen Mittwoch über und bis Donnerstagmittag ist die Einfahrt in die Roggensteiner Allee von der Bundesstraße 2 her nicht möglich. Anne Lang vom Bauamt der Gemeinde Eichenau erklärt: "In dieser Zeit will die Baufirma die zweite Asphaltschicht aufbringen." Für die Autofahrer heißt dies, sie müssen die B 2-Ausfahrt bei Puchheim-Ort benutzen. Ist die Baumaßnahme abgeschlossen, soll durch die Verschwenkung erreicht werden, dass die Autofahrer früher als sonst vor dem Ortsschild abbremsen, um nach dem Passieren der Mittelinsel das innerorts übliche Tempo 50 zu fahren. Bislang war es praktisch möglich, auf dieser Straße bis zur Wohnbebauung schneller zu fahren.
Das Konzept sieht aber nicht nur die bremsende Wirkung an der Ortsgrenze vor, sondern auch eine Fahrbahnverengung. Die besteht bislang aus zwei Ausbuchtungen, die die Straße vor allem optisch enger machen und damit die Autofahrer zu langsamerem und umsichtigerem Fahren anleiten sollen. "Das Provisorium besteht mindestens bis Herbst dieses Jahres", sagt Anne Lang, "dann werden wir dem Gemeinderat die Ergebnisse liefern können." Ergebnisse, die derzeit mit zwei Geschwindigkeitsmessanlagen gesammelt werden - eine am Ortsschild und eine nahe der ersten Häuser.
Der Verkehrsplaner, der der Gemeinde das Konzept empfohlen hat, verspricht sich eine "verstetigende" Geschwindigkeit des Autoverkehrs innerhalb der Ortsgrenzen. Das heißt, dass Bremsgeräusche und das Hochdrehen des Motors beim Wiederanfahren vermieden werden. Die Autofahrer sollen bis zur Mittelinsel erkennen, dass sich schnelleres Fahren nicht lohnt. Wie schnell der Einzelne ist, kann er ohnehin an den Messgeräten ablesen.
Um die Verschwenkung bauen zu können, musste die Gemeinde sogar Grund erwerben. Bei der Planung war zu berücksichtigen, dass Fahrzeuge von der westlichen Roggensteiner Allee problemlos die Brücke zur östlichen Alleeseite überqueren können. Insbesondere wurde der Schwenkbereich von Lastwagen berücksichtigt, so ergab sich die Lage der Verschwenkung samt Mittelinsel.
Politisch in Erinnerung gebracht hatten die Diskussion die Freien Wähler, nachdem sie von Anwohnern auf die Problematik angesprochen wurden. Die SPD hielt nichts von den Plänen, eine Mehrheit im Gemeinderat war dennoch für den Umbau.