Eichenau:Ein Geschoss mehr

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Eine knappe Mehrheit im Eichenauer Gemeinderat spricht sich für eine höhere Bebauung in der Ortsmitte aus

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

Der Eichenauer Gemeinderat macht es sich nicht leicht mit einem Bebauungsplan in der Ortsmitte. Zwischen Nibler- und Wiesenstraße will man einen Nahversorger, sprich Supermarkt, anlocken. Platz soll aber auch noch für Büroräume, Arztpraxen und Wohnungen geschaffen werden. Soll das Gebäude, für das noch ein Investor gesucht wird, drei oder vier Vollgeschosse haben? Eine Stunde lang moderierte Bürgermeister Peter Münster (FDP) etwa zwei Dutzend Wortmeldungen zu diesem Thema. Letztlich wurde von der Versammlung der Bebauungsplanentwurf der Rathausverwaltung verworfen, weil eine knappe Mehrheit des Gemeinderates am Ende statt für drei für vier Vollgeschosse plädierte.

Architekt Christian Schwander vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München hatte dem Gemeinderat einen Bebauungsplanentwurf vorgelegt, der im Erdgeschoss des Gebäudes eine Mindestverkaufsfläche von 1200 Quadratmetern vorsieht, um ein Einzelhandelsgeschäft dort unterzubringen. Die Zufahrt zur Tiefgarage mit 60 Stellplätzen für den Einzelhandel und 30 für die Bewohner der Geschosswohnungen sollte über die Hauptstraße erfolgen. "Dadurch werden die Nachbarschaftsstraßen nicht belastet", erläuterte Schwander.

Der Bau mit einer Gesamtgeschossfläche von 4400 Quadratmetern sollte eine U-Form haben und ein extensiv begrüntes Flachdach. Zudem einen "attraktiven Grünhof", so Schwander, der 25 mal 25 Meter groß sein sollte. Daran hatte die Versammlung nichts auszusetzen. Die Kontroverse entzündete sich an der Höhe des Gebäudes. So plädierte Sepp Spiess (CSU) statt eine zwei- und dreigeschossigen Bebauung für drei und vier Geschosse. "Wir brauchen mehr Wohnraum", meinte Spiess und forderte eine Bebauung, die zukunftsträchtig ist.

"Das bedeutet dann aber auch eine doppelstöckige Tiefgarage - rechnet sich das für einen Investor", konterte Bauamtsleiter Andreas Troltsch. Im Übrigen würde eine Weiterentwicklung eines Bebauungsplans durch den Gemeinderat, falls sich ein Investor fände, der höher bauen will, nichts im Wege stehen. Er hielt es auch für klug, gegenüber Investoren noch Verhandlungsmasse in der Hand zu haben. Gertrud Merkert (SPD) sprach sich auch für mehr Wohnungen, "vor allem bezahlbare Wohnungen" aus.

Auch andere Gemeinderäte machten sich für einen höhere Bebauung stark. Dazu gehörten Claus Guttenthaler (Freie Wähler), Hans Hösch und Michael Wölfl (beide CSU). Bürgermeister Münster verteidigte den vorgelegten Entwurf mit zwei- und drei Geschossen, fand aber wenig Unterstützung. Mit 11:10 sprach sich der Gemeinderat für drei und vier Geschosse aus. Jetzt muss der Bebauungsplanentwurf noch einmal überarbeitet werden und wird der Versammlung dann wieder zur Entscheidung vorgelegt.

© SZ vom 24.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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