Eichenau:Ehrung der Jubilare

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Konzert mit Werken von Bach und Couperin

Von Marcel Holland, Eichenau

Zwei großartige Künstler, deren musikalischer Einfluss die Zeiten überdauert hat und Menschen bis heute bewegt, wirkten vor etwa 300 Jahren. Die Rede ist von keinen Geringeren als Johann Sebastian Bach und François Couperin. Zum Geburtstag der beiden Komponisten veranstaltet die evangelische Gemeinde Eichenau nun ein festliches Sommernachtskonzert.

François Couperin, den man auch den französischen Bach nennt, erreichte bereits zu Lebzeiten großes Ansehen. Bekannt geworden durch zahlreiche Orgelwerke, wurde er bald Hofkomponist von Ludwig XIV. und Musiklehrer von dessen Kindern. Zu Lebzeiten wurde Bach als Virtuose bezeichnet. Obwohl seine Werke nach seinem Tod zunächst in Vergessenheit gerieten und erst durch die Wiederaufführung der Johannespassion ins öffentliche Bewusstsein zurück gelangten, wurde er bald als einer der größte Komponisten der Musikgeschichte angesehen.

Überlieferungen zufolge existierte zwischen den beiden Künstlern, die sich gegenseitig sehr schätzten, ein reger Briefaustausch. Da man das Papier allerdings benötigte, um Marmeladengläser abzudecken, sind die Briefe leider verloren gegangen, erzählt Helene Lerch, Leiterin des Ensembles. Mit solchen Anekdoten sollen auch die Besucher des Konzerts mit dem Titel "Dialog der Jubilare" unterhalten werden. In drei Teilen lassen und Musiker die Komponisten miteinander sprechen.

Anlässlich des Geburtstages der beiden Künstler werden die Musikerinnen und Musiker ein kontrastreiches Konzert geben, das unter dem Barockensemble eine stracke Verquickung zwischen Kammer- und geistlicher Musik findet.

Mit Johannes X. Schachtners Werk "Ich schrei aus tiefer Not", für Violoncello und Klavier, frei nach Bachs Choral "aus tiefer Not schrei ich zu dir", das durch seine langen und mächtigen Töne besticht, will das Ensemble spannende Einblicke in Bachs Kantatenwerkstatt gewähren.

Beide Künstler, sowohl Bach als auch Couperin, waren große Bewunderer Arcangelo Corellis. Mit der Triosonate Apothéose de Corelli ehrt Couperin den italienischen Künstler und schafft so eine Verbindung im Dialog der Jubilare.

In Frankreich gab es damals während der Karwoche ein Opernverbot. Um die besten Opernsänger dennoch hören zu können, zogen die Pariser Musikliebhaber in die Kirchen. Couperin schrieb als erster Komponist für diese Anlässe die "Leçons de Ténèbres", die Lektionen der Dunkelheit also. Mit seinem Nachtstück fordert er durch die meditativen und anspruchsvollen Klänge die Zuhörer zur Besinnung auf. Diese Tradition fortführend, spielt das Ensemble die "Nachtmusik" Joseph-Hector Fioccos und wird dazu die Dunkelheit mit allen Sinnen erfahrbar machen.

Sommernachtskonzert, Freitag, 27. Juli, von 19 Uhr an in der Friedenskirche Eichenau, Der Eintritt kostet 22 Euro, ermäßigt 16 Euro. Die Abendkasse ist von 18.30 Uhr an geöffnet

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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