Eichenau:Die Daube als Zielpunkt

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Der 70-jährige Fred Xeller (vorne) ist der sportliche Leiter der Eichenauer Stockschützen und selbst leidenschaftlicher Mitspieler. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Eichenauer Stockschützen richten am Samstag wieder ein Dorfturnier aus

Von Christian Hufnagel, Eichenau

Wenn Fred Xeller hervorhebt, dass dies "eine Veranstaltung für Eichenau" sei, dann übertreibt er damit nicht. Denn eine dem Brauchtum nahe Sportart bringt am Samstag, 5. August, Vertretungen von insgesamt acht Vereinen, Einrichtungen und Gremien zusammen. Mannschaften stellen werden der Gemeinderat und der Bauhof, die Handballer, die Kolpingsfamilie und die Feuerwehr, das Bayerische Rote Kreuz und das Pfefferminzmuseum und schließlich natürlich der Organisator selbst, nach dessen Regeln das Turnier stattfinden wird: die Stockschützen des Eichenauer SV. Und nicht weniger treffend ist es, dass der sportliche Leiter dieser Abteilung das Event "Dorfturnier" nennt, schließlich kommt vermutlich wirklich der halbe Ort zusammen, um zu beobachten, welches Team seine Stöcke in die beste Lage zur sogenannten Daube bringt und damit die meisten Punkte erzielt.

Xeller erwartet also wieder, es ist das zweite Mal, ein "komplettes Gaudi-Turnier". Zugleich erhofft sich der Sportfunktionär aber auch den ein oder anderen Neuzugang. Denn wie so manch anderer Verein haben auch die Stockschützen mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. 38 Mitglieder sind es insgesamt, 19 davon sind aktiv und mit einem Spielerpass ausgestattet. Angesichts deren Altersstruktur muss man allerdings ein wenig um die Zukunft fürchten: "Ein paar sind um die 60, die anderen alle älter", sagt Xeller, der selbst 70 ist und über die Tennisabteilung vor rund acht Jahren zu den Stockschützen gefunden hat: "Mit einem kaputten Knie ist Tennis nicht mehr so toll", sagt der Olchinger, der Jahrzehnte in Eichenau gelebt hat und sich dem Ort sehr verbunden fühlt.

Und daher auch sein Einsatz, die vor allem im Alpenraum verbreitete Sportart in der Gemeinde am Leben zu erhalten. Das sei wegen der Nähe zu München nicht einfach, sagt der Rentner und meint damit das Übermaß an Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen: "Auf dem Land ist das noch anders, da ist das kein Problem", blickt er in Dörfer im westlichen Landkreis wie Landsberied, wo unter den Stockschützen auch jüngere Gernerationen dabei seien. Dazu zählt er auch die 30- bis 50-Jährigen: "Aber wenn bei uns mal ein Junger mitmacht, muss er sich doch fragen: Was solch ich mit den Alten?" Also hofft der sportliche Leiter darauf, dass sich mal eine "junge Gruppe" findet und dauerhaft beisammen bleibt.

Wie knapp besetzt man ist, musste Xeller in der vergangenen Saison erfahren. Einen regelmäßigen Ligabetrieb, der Wochenende für Wochenende Mannschaften aus unterschiedlichen Orten zusammenführt, gibt es schon gar nicht. Einmal im Jahr wird vielmehr ein großes Turnier anberaumt, diesmal mit 26 Teams, das über Auf- und Abstieg entscheidet. Aber Xeller bekam für diesen Tag nicht die notwendigen vier Spieler für ein Team zusammen: "Zu viele waren krank, das war unfassbar." Die Folge: Zwangsabstieg in Kreisliga B. Was aber den Eichenauern nun nicht so viel ausmacht. Schließlich hält sich der sportliche Ehrgeiz bei dieser Sportart in Grenzen. So sei eines der beiden Trainings in der Woche auch rein dem Spaß untergeordnet.

Ein wenig trainieren sollten die Teams für Samstag allerdings schon, meint Xeller: "Ganz so einfach ist es nämlich auch nicht", beschreibt der 70-Jährige einen Sport, der eben schon ein gewisses Gefühl erfordert, den Stock im Zentrum zu platzieren. Und da dürfte dann wie bei jedem Wettbewerb doch ein wenig Ehrgeiz aufflammen. Schließlich wird es einen Sieger geben. Titelverteidiger sind im Übrigen nicht die Stockschützen, sondern die Männer vom Bauhof.

Zweites Dorfturnier der Eichenauer Stockschützen, Bahn am Eichenauer Badesee, Am Krippanger, Samstag, 5. August, Beginn neun Uhr.

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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