Vor 25 Jahren gründeten Gertraud Maiwald und ihr Mann die Schreinerei Maiwald. "Mein Mann war Schreinermeister, er war der Verantwortliche für die Schreinerei." Doch dann starb er 2004 bei einem Unfall und Gertrud Maiwald fiel die Geschäftsleitung über den Betrieb zu. "Ich habe das Handwerk nicht gelernt, ich komme eigentlich aus der Dienstleistung. Es war ein Blindflug. Aber da nützt nichts, außer sich einzuarbeiten." Die ersten Jahre seien sehr schwierig gewesen. "Man muss sich behaupten. Man muss zeigen: Ich bin ich. Ich will das, nichts anderes." Mittlerweile habe sie sich den Sachverstand angeeignet, sie sei aber immer noch keine Handwerkerin. "Es ist ein permanentes Dazulernen. Und ich bin auf meine Mitarbeiter angewiesen." Außerdem erhält sie Unterstützung von ihrer Familie. "Wir leben auf einem großen Grundstück mit der Großfamilie. Meine Kinder konnten bei meiner Schwester bleiben und meine Mutter hat gekocht."
Der Betrieb sei zu ihrem dritten Kind geworden, mit dem Unterschied, dass dieses Kind sie weiterhin benötigt, sagt Maiwald. "Ich bin immer in der Firma. Was ich unter der Woche nicht schaffe, mache ich am Samstag." Aber die ständige Präsenz gehöre dazu. "14 Tage Urlaub wären gar nicht möglich. Aber ich kann meinen Akku auch bei einem netten Abendessen mit Freunden wiederaufladen." Als Frau sei sie ein Exot in der Holzbranche, vor allem in der Zeit, als sie den Betrieb übernommen hat. "Gerade praktisch ist es ein körperlich sehr belastender Beruf. Das ist mit Sicherheit nicht einfach." Auch in der Leitung ist es mitunter schwierig. "Man hat als Frau manchmal viel zu viel Gefühl. Der Kopf sagt: Du musst. Der Bauch sagt: Du kannst nicht. Das muss man in den Griff bekommen, sonst kann man nachts nicht schlafen", erzählt die Unternehmerin aus Eichenau.