Eichenau:Dem Mond bei der Arbeit zuschauen

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Eine Inszenierung des Fliegenden Theaters Berlin erzählt, was das graue Gestirn leistet, während die Menschen schlafen. Die Aufführung ist Teil des Kindertheaterfestivals "Lampenfieber", das aktuell im Landkreis statt findet

Von Lena von Holt, Eichenau

"Wenn die Sonne untergeht, erwacht der Mond. Kaum ist er wach, malt er die Sterne an den Himmel." Der Zuschauer blickt in erleuchtete Zimmer und sieht, wie die Eltern ihre Kinder zu Bett bringen. Zeit für den Mond, der von einer kindlichen Figur dargestellt wird, seine Arbeit zu beginnen: Er kreiert die Träume der schlafenden Kinder, die in Form eines Schattenspiels dargestellt werden, und verjagt ihre Alpträume. Von den poetisch-skurrilen Bildern des Buches "Was macht der Mond in der Nacht" von Anne Herbauts, fasziniert, hat sich das Fliegende Theater Berlin entschieden, die Geschichte auf die Bühne zu bringen. Seit 1978 erarbeitet das Theater Inszenierungen für Kinder und Erwachsene. Eigentlich im Berliner Stadtbezirk Kreuzberg beheimatet, tourt es zurzeit mit dem Stück "Was macht der Mond?" durch die Region München. "Klassische Handpuppen und Marionetten habe nie als wirklich spannend empfunden", sagt Rudolf Schmid. Er ist Leiter des Theaters, spielt aber auch selbst in den Aufführungen mit. Statt dem klassischen Marionettentheater mache er deshalb lieber modernes Figurentheater. Dieses habe sich in den letzten Jahren stark entwickelt und greife heute vor allem auf moderne Medien zurück, um Geschichten zu erzählen. So werden beispielsweise Filmausschnitte auf eine Leinwand projiziert. Eine immer größere Rolle spiele auch das Objekttheater, in welchem Rollen von Gegenständen übernommen werden, erzählt Schmid. Da kann es dann schon einmal vorkommen, dass man von einer Teekannenfamilie durch das Stück begleitet wird. Die Inszenierung "Was macht der Mond?" richtet sich zwar in erster Linie an Kinder zwischen drei und sieben Jahren. Genauso soll das Stück aber auch die begleitenden Eltern nicht langweilen. Daher seien die Geschichten bewusst so ausgewählt und konzipiert, dass sie auf der einen Seite die Kinder intellektuell und emotional nicht überfordern, auf der anderen Seite aber auch dem künstlerischen Anspruch des Theaters gerecht werden. Auf diese Weise will die Berliner Bühne die Herausforderung meistern, alle Besucher gleichermaßen zu unterhalten. Die Aufführung ist Teil des Kinderfestivals "Lampenfieber", das aktuell im Landkreis statt findet und mit dem Kinder an die Faszination Theater herangeführt werden sollen. Insgesamt zehn Vorstellungen werden im März gezeigt, für die Theatergruppen aus ganz Deutschland anreisen. Den Auftakt machte "Das Lied der Grille - Fiedeln oder Vorsorgen", das bereits am Dienstag in Olching zu sehen war. Beide Vorstellungen seien mit etwa ausverkauft gewesen, erzählt Gabriele Frank vom Kinder- und Jugendtheaterveranstalter Bayern, die das Kinderfestival leitet. Die Grundschulkinder hätten am Ende sogar eine Zugabe eingefordert.

Die Geschichte über den Mond, die am Freitag in Eichenau zu sehen sein wird, zeigt verschiedene nächtliche Szenen. "Das Stück ist aber nicht gruselig", betont Schmid. Das wolle man den Kindern noch nicht zumuten, die oftmals schon Angst vor einem dunklen Theater hätten. "Vielmehr wird das Bild einer Welt geschaffen, die von wohlwollenden Wesen auf geheimnisvolle Weise geordnet wird." Wenn die Kinder dann wieder erwachen, hat der Mond seine Arbeit erledigt. Er hat die Tiere im Wald geweckt und die Wiesen gegossen, "damit wieder alles frisch ist". Zeit auch für ihn, sich auszuruhen: Wenn die Morgendämmerung die Sterne löscht, legt der Mond sich wieder schlafen.

Das Festivalprogramm:

"Was macht der Mond" ist am Freitag, 4. März von 17 Uhr an in der Friesenhalle Eichenau zu sehen. Karten sind im Vorverkauf für fünf Euro (Kind und eine Begleitperson) bei der Buchhandlung Rezai oder im Kleinkaufhaus Schmotz zu kaufen. Das Stück wird auch am Mittwoch, 9. März, von 9 Uhr an, in der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach und am Freitag, 11. März, um 10 und 15 Uhr, in der Stadtbibliothek in Fürstenfeldbruck zu sehen sein.

Weitere Inszenierungen: "Das Lied der Grille - Fiedeln oder Vorsorgen", Dienstag, 8. März, von 16 Uhr an, in der Stadtbibliothek in der Aumühle Fürstenfeldbruck und am Sonntag, 13. März, von 15 Uhr an, im Katholischen Pfarrsaal in Maisach. "Rumpelstilzchen oder Fräulein Müller spinnt", Sonntag, 13. März, von 16 Uhr an, im Puc. "Lütt Matten und die weiße Muschel", Dienstag, 15. März, um 10 und 15 Uhr, in der Stadtbibliothek in der Aumühle in Fürstenfeldbruck.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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