Eichenau/Budrio:Wein, Speis' und Flötentöne

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Im Budrio kann man - wie überall in Italien natürlich - hervorragend essen und trinken. Die Stadt in der Emilia-Romagna hat aber auch kulturelle Genüsse zu bieten

Von Erich C. Setzwein, Eichenau/Budrio

Es sind zwar nur gute vier Stunden auf der Autobahn nach Süden, doch auch diese Strecke scheint den Eichenauern zu weit zu sein. Dabei liegt Budrio, die italienische Partnerstadt von Eichenau, inmitten einer der fruchtbarsten Gegenden Italiens, der Emilia-Romagna, eine der produktivsten und kulinarischsten Regionen. Freilich, Budrio hat keinen Strand zu bieten, ist also kein typischer Ferienort, an dem man sich nur auf die Liege knallt und ab und zu ins Wasser geht. Budrio, das wissen jene Eichenauer, die schon dort waren, muss man sich als Tourist ein wenig erarbeiten. So wie die Freundschaft zwischen den beiden Kommunen. Die ist nach Meinung von Wolfgang Wind, Vorsitzender der "Amici d'Italia" durchaus verbesserungswürdig - allerdings von beiden Seiten. Die Partnerschaft, die man sich bereits 1991 mit Beginn der beiderseitigen Beziehungen gewünscht hat, ist nicht mehr so lebhaft. Höchste Zeit also, ihr neuen Schwung zu geben.

Eine, die das vortrefflich könnte, ist die Musiktherapeutin Marinella Maggiori. Sie erzählt über ihren Heimatort erst einmal, wo man sich nach der Ankunft auf einen Kaffee treffen könnte. Natürlich ist nicht eine Tasse Filterkaffee aus einem Automaten gemeint, sondern ein richtiger Caffè, ein Espresso eben, den man am besten auf der Piazza Filopanti zu sich nimmt oder in der Via Mazzini im Orologio Cafè. Und was wäre Italien ohne Gelato! Im Caffè del Borgo, sagt Marinella Maggiori, gebe es das beste Eis von Budrio.

Der typische Oberitalien-Tourist wird sich ohnehin ein Programm machen, das aus einem Gutteil Kunst und Kultur und jeder Menge Kulinarik besteht. In ihrer Reihenfolge an Informationen über die Stadt stellt die Musiktherapeutin die Genüsse der emilianischen Küche ganz nach vorne. Ob das nun das Ristorante Il Giardino ist, oder das Lokal Centro Storico an der Via Garibaldi, der Fußgängerzone, oder gleich ums Eck die Pizzeria Il Portichetto - überall kann man die typischen Aufschnittplatten mit Culatello- und Parmaschinken, Mortadella und Pancetta bekommen und dazu Parmesanstücke und echten, zäh fließenden Balsamessig aus Modena zum Dippen. In der Menüfolge kommen die Nudelgerichte, wie etwa die mit Salsiccia, der würzigen Wurst, oder mit Bologneser Soße. Die ist typisch dort, liegt doch Bologna nur etwa 20 Kilometer entfernt. Getrunken wird übrigens sehr gerne der dunkle, etwas spritzige Lambrusco, trocken und süffig und ganz anders als die süße Plörre aus dem deutschen Supermarkt. Nach Hauptspeisen mit Fisch oder Fleisch kann man gestärkt den Tipps von Marinella Maggiori nachgehen und unter anderem das Museum der Okarina besuchen. Dieses Blasinstrument aus Ton ist typisch für Budrio, auch in Eichenau wurden schon Okarina-Konzerte gegeben. Es gibt auch eine eigene Musikschule an der Maggiori arbeitet und an der das Okarinaspiel gelehrt wird. Alle zwei Jahre Ende April treten in Budrio die besten Okarinaspieler der Welt auf, sie kommen vor allem aus Japan, Korea und China, wo die Okarina laut Marinella Maggiori von Millionen Menschen gespielt wird. ( www.ocarinafestival.it).

Wer aufs Auto verzichten möchte oder muss, ist ohnehin mit dem Zug am besten unterwegs. München-Bologna ist in einem Rutsch zu machen, die Regionalbahn fährt pünktlich vom Hauptbahnhof Bologna in einer halben Stunde nach Budrio. Allgemeine Informationen sind im Internet unter www.comune.budrio.bo.it zu finden, auch die Geschichte der Partnerschaft zu Eichenau aus italienischer Sicht.

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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