Eichenau:Anregungen zur Bewahrung der Schöpfung

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Die Umweltausstellung sollen auch Schulklassen besuchen. (Foto: Günther Reger)

Im Foyer des Eichenauer Pfarrheims werden sechs Stationen einer Ausstellung des Umweltministeriums präsentiert

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

Es ist häufig schwierig im Leben Wunsch und Wirklichkeit zusammenzubringen. Vorne im Foyer warnt die Ausstellung "Wertvoller leben" vor übermäßigen Fleischkonsum, einige Schritte weiter verzehren die Besucher im katholischen Pfarrsaal große Scheiben Leberkäse zum Weißbier. Eine fleischlose, gar eine vegane Alternative zum Leberkäse war nicht zu entdecken. "Das Fleisch ist vom örtlichen Metzger", sagte Michael Kneip, der Umweltbeauftragte der Pfarrei. "Biofleisch ist es wohl nicht." Er war offenbar für die Verpflegung nicht verantwortlich, so hielt sich sein schlechtes Gewissen auch in Grenzen. Kneip, der auch den kirchlichen Arbeitskreis Umwelt und Schöpfung (AKUS) leitet, sieht den Leberkäse als "Kompromiss". Kneip sicher: "Wir unterstützen nicht die Massenproduktion."

Die Ausstellung des Bayerischen Umweltministeriums ist klein. Sie besteht nur aus sechs Stationen. Sie ist auch nicht ganz neu, wurde sie doch für den Ökumenischen Kirchentag 2010 in München erstellt und konnte beispielsweise das aktuell ausgehandelte Freihandelsabkommen (TTIP) noch nicht berücksichtigen. Anke Simon von der Ortsgruppe der Naturschützer holte die Ausstellung in die Gemeinde. Der katholischen Gemeinde war vor fünf Jahren das Umweltzertifikat EMAS, eine EU-Umweltnorm, von der Industrie- und Handelskammer (IHK) für ihr Umweltmanagement verliehen worden. "Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen", sagte Simon bei der Ausstellung. "Wir wollen die Inhalte des Zertifikats immer weiterentwickeln."

Nicht ganz klar ist, welche Zielgruppe die Ausstellung ansprechen soll. An der ersten Station, die sich mit dem "Entdecken von Schätzen unserer Erde" beschäftigt, hebt der Besucher eine Klappe hinter der verbirgt sich ein Eisvogel verbirgt. Das ist offenbar etwas für Kindergartenkinder, denn Erklärungen zum Vogel bleiben aus. Die nächste Station ist anspruchsvoller. Hier geht es um Produktions- und Handelskreisläufe und die dadurch verursachten Umweltschäden. Kritisiert werden unter der Überschrift "Wertvoller konsumieren" der Wasserverbrauch beim Baumwollanbau oder die Kehrseite des Goldabbaus. Ein asiatisches Kind steht für die "Knechtschaft der Modeindustrie". Einen Hinweis auf Umweltprobleme der deutschen Autoindustrie sucht der Besucher vergebens. Dafür kann er sich "Glücksbohnen" mitnehmen. "Immer wenn es etwas Angenehmes gibt, hüpft eine Bohne in der Hosentasche", verspricht der Begleittext. "Es gilt Gedanken, die Erde und Umwelt schützen unters Volk zu bringen", erwartet sich Claus Ehrenberg, der Vorsitzende des Eichenauer Umweltbeirates, von der Ausstellung.

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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