Ehrenamtspreis Puls verliehen:Anerkennung für Historiker und Nachbarschaftshilfe

Lesezeit: 2 min

Feierlicher Rahmen: Die Preisverleihung für die Puls-Preisträger aus dem Jahr 2020 findet im Juni 2021 vor und im Kulturzentrum Puc statt; Bürgermeister Norbert Seidl (rechts) hält eine Rede und verleiht die Preise. (Foto: Günther Reger)

Puchheim zeichnet wieder Ehrenamtliche aus. Alle Lehrer erhalten einen Sonderpreis für ihren Einsatz in der Pandemie

Von Peter Bierl, Puchheim

Im Zeichen der Pandemie stand die Verleihung des Ehrenamtspreises Puchheim Puls am Freitagabend im Kulturzentrum Puc. Vor etwa 30 geladenen Gästen im großen Saal wurden die Preise für das Jahr 2019 übergeben - im Vorjahr fiel die Feier aus. Für 2020 vergab die siebenköpfige Jury, deren Sitzungen online stattfanden, einen Sonderpreis unter dem Motto "Trotzdem und anders", um die etwa 400 Lehrer der sechs Puchheimer Schulen für ihren Einsatz in der Corona-Krise zu würdigen. "Corona gibt den Takt vor", sagte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) zum Auftakt der Feier. Die Auszeichnungen für besonderes Engagement werden seit 2017 vergeben. Der Preis in der Kategorie Ehrenamt ist mit 1000 Euro dotiert, die Kategorie Alltag sowie Beruf und Betrieb mit jeweils 500 Euro.

Der Verein "D'Buachhamer" wurde in der Kategorie Ehrenamt ausgezeichnet. Er ist seit mehr als 20 Jahren aktiv, beschäftigt sich mit der lokalen Geschichte. Das jüngste Projekt war der Puchheimer Geschichtspfad, der an 22 Stationen Informationen über die Vergangenheit vermittelt, etwa über das Kriegsgefangenenlager oder das Flugfeld. Der erste Abschnitt im Altdorf wurde im Herbst 2018 eröffnet, der zweite Abschnitt in Puchheim-Bahnhof im Juli 2020. Sowohl Neugierde als auch Spaß an der gemeinsamen Tätigkeit animiere die Aktiven, sagte Marianne Schuon, die Vorsitzende, bei der Übergabe des Preises.

Ausgezeichnet in der Kategorie Alltag wurde Suad Shliemoun Benyamin, eine Verkäuferin aus dem Planie-Viertel, die seit mehr als drei Jahren im Einsatz ist. Sie steht vor der Türe, wenn jemand Hilfe braucht, geht für die Nachbarn zum Einkaufen oder unterstützt sie im Haushalt. Vermittelt wird sie über das Quartierbüro. "Meine drei Töchter sind schon erwachsen und aus dem Haus, der Mann und der Sohn sind noch da, aber ich habe Zeit. Mir tut es gut, anderen zu helfen", sagte Benyamin.

Die Stemmer Imaging AG ist ein internationales Unternehmen für Bildverarbeitungstechnologie. Die Firma bietet Schulpraktika, Ausbildungsplätze sowie ein duales Studium an und richtet moderne Labor-Arbeitsplätze an Hochschulen ein. Das Unternehmen wurde vor rund 40 Jahren in Puchheim gegründet und spendet für soziale Einrichtungen. Die Wilhelm-Stemmer-Stiftung fördert Kinder und Jugendliche in Puchheim und Umgebung in Naturwissenschaft und Technik. Schon dem Firmengründer sei das soziale Engagement wichtig gewesen, betonte Peter Keppler, Director International Sales Enablement.

Bei der Übergabe des Sonderpreises an die Schulleiter bekannte der Bürgermeister, er sei froh, kein Lehrer mehr zu sein. "Die Lehrer, die die Arbeit machen, sind leider nicht hier", antwortete Herbert Glauz, der Rektor der Realschule. Er lobte die enge Zusammenarbeit der Schulen untereinander und mit der Kommune.

Bürgermeister Seidl wies darauf hin, dass der Ehrenamtspreis die Zivilgesellschaft stärken solle, die zu erodieren drohe. So sei das Vereinsleben durch die Pandemie komplett ausgefallen. Bewegungen wie "Black Lives Matter" oder "Fridays for Future" zeigten, dass die Zivilgesellschaft bunter werde. Festrednerin Ursula Erb, Moderatorin und Mediatorin im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements, präsentierte Zahlen, die optimistisch klingen. Der Trend zeige, dass sich mehr Menschen engagieren, aber pro Kopf weniger Zeit investieren, vor allem die Gruppe der 30- bis 60-Jährigen bringe sich ein.

Eröffnet wurde der Abend mit einem Medley aus den "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi, das Anna Katharina Kränzlein auf der Geige vortrug, die später noch "Lord of the Dance" von Ronan Hardiman und das Stück "Loibere risen" von Wizlaw von Rügen auf der Drehleier präsentierte. Es war ihr erster Bühnenauftritt nach acht Monaten.

© SZ vom 21.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: