Diebstahl von Lebensmitteln aus dem Müll:Zweiter Prozess ums Containern

Verurteilte Studentinnen legen Rechtsmittel ein

Wem gehört der Müll? Und ist es Diebstahl, ihn aus fremden Tonnen zu nehmen? Mit dieser Frage werden sich die Gerichte noch einmal beschäftigen müssen. Denn Caro und Franzi, die inzwischen wegen des sogenannten Containerns in erster Instanz verwarnten Studentinnen aus Olching, werden Rechtsmittel einlegen gegen die Entscheidung des Amtsgerichts Fürstenfeldbruck vom Mittwoch voriger Woche. In welcher Form das geschieht, werden die Olchingerinnen entscheiden, wenn das schriftliche Urteil vorliegt. Sie waren im Sommer von der Polizei erwischt worden, als sie Lebensmittel aus dem Müllbehältnis eines Edeka-Marktes genommen hatten. Nun hat das Amtsgericht sie zu einer niedrigen Geldstrafe auf Bewährung verurteilt und zur Auflage von je acht Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Die jungen Frauen begründen ihre Entscheidung mit den ausschließlich positiven Reaktionen auf ihr Handeln. Sie hätten nicht nur vom Vorsitzenden Richter für ihre "ehrenwerten Motive" Bestätigung erhalten, sondern sogar positive Rückmeldungen aus ihrem kleinen, weit entfernten Heimatstädtchen Vechta und dem Ausland, etwa der Türkei, berichten Caro und Franzi auf ihrem Blog ( http://olchiscontainern1.blogsport.de/). Und weiter heißt es da: "Auch einige Politikerinnen und Politiker empören sich, dass wir verurteilt worden sind, und zeigen Initiative für Maßnahmen und Änderungen. So gibt unser Fall auf vielen Ebenen Anlass zur Diskussion, und das Thema Lebensmittelverschwendung findet Einzug in die aktuellen Debatten in/von Politik und Gesellschaft." Wie der Verteidiger der beiden Studentinnen in einer Pressemitteilung ergänzt, ist es für ihn juristisch fragwürdig, ob weggeworfene Gegenstände weiterhin als Eigentum angesehen werden können.

© SZ vom 09.02.2019 / alin - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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