Bürgerversammlung wegen Geothermie:Eichenauer sorgen sich um nasse Keller

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Vor etwa 90 Zuhörern referiert Bürgermeister Peter Münster, was seit einem Jahr in Eichenau passiert ist. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Geothermiebetrieb in Puchheim könnte Schäden an Häusern in Eichenau verursachen.

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Sorgen um ihre Häuser im Einzelnen und das Ortsbild im Allgemeinen machen sich die Eichenauer. Am Montagabend hatten sie bei der Bürgerversammlung Gelegenheit, ihre Bedenken zu äußern, und von ihrem Rederecht machten einige auch reichlich Gebrauch. Am meisten scheint die Eichenauer die Absicht der Nachbarstadt Puchheim zu schrecken, eine Geothermieanlage zu errichten - möglicherweise zum Schaden der Hausbesitzer in Eichenau.

Auslöser der Debatte war der Vortrag von Bürgermeister Peter Münster (FDP), in dem er die rechtlichen Grundlagen der Entschädigung im Falle von Schäden durch die Geothermie ansprach. Nach seinen Worten könnten im Gebiet von etwa sechs Quadratkilometern rund um die Bohrungen auch etwa 40 Anwesen in Eichenau liegen. Betroffen wären 20 Häuser im Gebiet der Berg- und Olchinger Straße sowie 20 Anwesen an der Ringstraße. Münster berichtete davon, dass er vom Gemeinderat beauftragt worden sei, Gespräche mit der Firma zu führen, damit die noch zu gründende Betreiberfirma allen betroffenen Eichenauern, die in der Bergschadensvermutungszone wohnen und deren Keller sich im Grundwasser befinden, einen Antrag für ein Beweissicherungsverfahren anbietet. "Mehr können wir nicht tun, wir sind nur Zaungast in diesem Verfahren", sagte Münster.

Erhebliche Befürchtungen bestehen vor allem beim Betrieb einer Geothermieanlage, denn "Mikrobeben" könnten ständig auftreten, wie es hieß. Die Folge: Die im Grundwasser stehenden Keller, die bislang dicht seien, könnten Risse bekommen, Wasserschäden bis hin zu schweren Gebäudeschäden könnten die Folge sein. Das könne genauso bei Häusern sein, die außerhalb der Vermutungszone lägen. Zu beweisen, dass die Schäden durch die Geothermie ausgelöst wurden, würde wohl schwer.

Ebenso wie das eigene Heim scheint den Eichenauern aber auch das Ortsbild am Herzen zu liegen. Denn immer häufiger werde aus Grün Grau, Gabionenmauern ersetzten die grünen, lebenden Hecken - habe denn die Gemeinde keine Handhabe dagegen, lautete eine Frage aus dem Publikum. Bürgermeister Münster konnte auf die gerade erst im Gemeinderat zu diesem Thema geführte Debatte verweisen und die Anzeigen, die die Verwaltung beim Landratsamt gemacht habe. Man warte nun auf Reaktionen aus der Bauaufsichtsbehörde. Ein Beispiel, das auch in der Bürgerversammlung angesprochen wurde, war die Gabionenwand - ein aus Drahtgitterkörben und groben Steinen gefertigter Zaunersatz - an der Rosenstraße. Diese ursprünglich aus dem militärischen Festungsbau stammenden Abgrenzungen sind in Eichenau durchaus erlaubt und dürfen bis zu 120 Zentimeter hoch sein.

Die aktuelle Diskussion zitierend, sagte Münster, dass dies über die Bebauungspläne geregelt werden könne. Die Verwaltung und der Gemeinderat müssten sich aber alle Bebauungspläne dahingehend ansehen und sie ändern. Ebenfalls vom Baurecht gedeckt seien Baupläne der Firma Transgourmet GmbH, die das Aldi-Gelände gekauft hat. Die Firma wolle erweitern, bestätigte Münster. Es seien aber noch keine konkreten Entwürfe eingegangen. Das Baurecht, so Münster, gebe aber "noch mal so viel Raum her, wie den, den die Firma heute schon hat".

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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