Bürgermeisterwahl in Eichenau:Einer gewinnt oder Zwei bangen

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Keine großen Meinungsverschiedenheiten: Peter Münster (FDP, von links), Claus Guttenthaler (FWE), Dirk Flechsig (CSU) und Martin Eberl (SPD). (Foto: Günther Reger)

Die Eichenauer wählen am Sonntag einen neuen Bürgermeister. Bei vier Kandidaten ohne Amtsbonus erscheint es als durchaus möglich, dass es in zwei Wochen zu einer Stichwahl kommt

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Vier Kandidaten bewerben sich am Sonntag um die Nachfolge des Eichenauer Bürgermeisters Hubert Jung (CSU). Nach 18 Jahren im Amt geht Jung im September in den Ruhestand und überlässt das Rathaus entweder Martin Eberl (SDP) oder Dirk Flechsig (CSU) oder Claus Guttenthaler (FWE) oder Peter Münster (FDP). 9644 Eichenauer sind stimmberechtigt, zum Ende der Woche liegt die Zahl der Briefwähler s bei 1700, wie Hauptamtsleiter Alexander Meßner mitteilt.

Lange waren die Chancen, in Eichenau Bürgermeister zu werden, nicht so groß wie bei dieser Wahl. Drei Amtsperioden wird Jung im Sommer hinter sich haben, vor sechs und vor zwölf Jahren hatte er jeweils nur einen Gegenkandidaten. 2004 war es SPD-Kandidat Michael Gumtau, und 2010 stellte sich nur Angela Heilmeier von den Freien Wählern Eichenau zur Verfügung.

Die CSU, die den Bürgermeister stellt und das Rathaus gerne behalten würde, hat vergleichsweise früh, im September 2015, ihren Kandidaten präsentiert. IT-Unternehmer Dirk Flechsig, mittlerweile 20 Jahre im Gemeinderat und seit 14 Jahren der Fraktionsvorsitzender der CSU, setzte sich durch. Der 44-Jährige verkörpert für die CSU die ideale Nachbesetzung auf dem Bürgermeisterposten, er ist gut vernetzt und als Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe sehr bekannt.

Anfang des Jahres nominierte der SPD-Ortsverein den Berufsschullehrer Martin Eberl. Der 42-Jährige ist erst durch die Kommunalwahl 2014 in den Gemeinderat gekommen, ist aber seit 2009 als Vorsitzender des Ortsvereins politisch präsent und hat seit 2013 einen Sitz im Bezirkstag.

Die Freien Wähler, die mit Sebastian Niedermeier den bislang letzten Bürgermeister der Freien Wähler stellten, fanden in ihrem Neuzugang Claus Guttenthaler einen geeigneten Kandidaten. Guttenthaler, Kaufmann von Beruf, Gemeinderat der CSU und Referent für die Gemeindepartnerschaften, hatte sich mit der Asylpolitik Seehofers überworfen und war aus der CSU aus- und bei den Freien Wählern eingetreten. Bei den FWE konnte er werden, was ihm in der CSU nicht gelungen war: Bürgermeisterkandidat.

Der vierte Kandidat ist Peter Münster, den die FDP ins Rennen schickt. Der Rechtsanwalt vertritt eine klassische liberale Programmatik und hat als erster Bewerber die Erweiterung der Gemeinde nach Norden ins Spiel gebracht. Seitdem diskutieren auch die anderen Parteien und Wählergruppen wieder mehr über die Möglichkeit, Vor- und Nachteile, neuen Wohnraum nördlich der Bahnlinie zu schaffen.

Im Ortsverband der meinungsstarken Grünen fand sich kein Bewerber. Die Grünen begründeten dies mit der jeweiligen persönlichen und beruflichen Situation der möglicherweise in Frage gekommenen Parteimitglieder. Auch ein Parteifreier ohne Mandat fand sich nicht, der unter grüner Flagge hätte kandidieren wollen.

Da alle vier Kandidaten dem Gemeinderat mal kürzer, mal länger angehören und stets gemeinsam an politischen Lösungen arbeiten, hat sich auch während des Bürgermeisterwahlkampfes keine Kontroverse entwickelt. Die Programme unterscheiden sich in Nuancen und durch persönliche Kommentare, sind aber im Wesentlichen auf den Programmen zur Kommunalwahl 2014 aufgesetzt. Neu ist ein "Ehrenamtskoordinator", den Guttenthaler fordert, oder ein Wirtschaftsförderer, wie Münster ihn installieren will, Eberl möchte eine weiterführende Schule und Flechsig möchte das Engagement der Eichenauer durch einen Bürgerpreis gewürdigt haben.

Wegen der Viererkonstellation und der bei Persönlichkeitswahlen oft unklaren parteilichen Präferenzen ist es laut Jung möglich, dass nach der Auszählung in acht Stimmlokalen und vier Briefwahlbezirken kein Kandidat auf Anhieb neuer Bürgermeister wird. Für den Fall der Stichwahl hat das Rathaus vorgesorgt und würde bereits am kommenden Dienstag mit dem Versand der Briefwahlunterlagen beginnen und die Wahl selbst für Sonntag, 3. Juli, vorbereiten.

Wie die Eichenauer gewählt haben, wird Wahlleiter Hubert Jung am Sonntag, 19. Juni, im Rathaus bekannt geben. Jung sagte am Freitag, er wünsche sich eine hohe Wahlbeteiligung. Bei der letzten Bürgermeisterwahl, als Angela Heilmeier für die Freien Wähler gegen Jung antrat, lag die Beteiligung bei 47,9 Prozent. Hauptamtsleiter Meßner geht davon aus, das bei einem normalen Verlauf der Stimmenauszählung gegen 19.30 Uhr mit dem Ergebnis zu rechnen ist. Im Internet veröffentlicht die Gemeinde die Zahlen auf ihrer Seite www.eichenau.de.

© SZ vom 18.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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