Bürgermeister skeptisch:Mittelschule überzeugt nicht

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Maisach, Olching und Mammendorf bleiben auch nach dem Gespräch mit dem Kultusministerium bei ihrem Standpunkt: Sie lehnen die Mittelschule ab.

Ariane Lindenbach

Die für nächstes Schuljahr geplante Mittelschule entlang der S-Bahnlinie 3 wird nicht kommen. Dem bisher angedachten Schulverbund zwischen Olching, Maisach, Mammendorf und Günzlhofen haben die Beteiligten zunächst bis zum Schuljahr 2012/2013 eine Absage erteilt. Laut Schulamt sind das dann nahezu die einzigen Hauptschulen Oberbayerns, die nicht einem Verbund angehören.

In der Einführung einer Mittelschule können die Bürgermeister keine Vorteile für die Kinder erkennen. (Foto: dapd)

"Wir gehen davon aus, dass die Mittelschule in Maisach oder in dem Verbund, wie er angedacht war, nicht zustande kommen wird", sagte Maisachs Bürgermeister Hans Seidl (CSU) der SZ. Damit die Kooperation von Günzlhofen bis Olching doch noch umgesetzt werde, bedürfe es deutlicher Veränderungen der Rahmenbedingungen.

Er nannte als Beispiel die Zuweisung von mehr Lehrerstunden. So lange die Voraussetzungen für die Gründung eines Mittelschulverbunds mit verschiedenen fachlichen Ausrichtungen aber bleiben wie sie sind, bringe die Mittelschule laut Seidl lediglich "einen Riesenverwaltungsaufwand ohne erkennbaren Vorteil für die Schüler".

Zu diesem Fazit kommen auch die anderen Bürgermeister der betroffenen Kommunen. Bei einem Treffen mit den Bürgermeistern, Schulleitungen und Vertretern der Regierung von Oberbayern hatten Vertreter des Kultusministeriums Mitte April die Notwendigkeit einer Mittelschule offenbar nicht vermitteln können. Im Gegenteil: So heißt es in einem Protokoll der Sitzung, ein wesentliches Argument für die Mittelschule sei bei dem Treffen entkräftet worden, nämlich der Bestand der gebundenen Ganztagsklassen.

Bislang betonte das Kultusministerium stets, dass es den Ganztagsunterricht nur als Zusatzangebot in Verbindung mit einer herkömmlichen Halbtagsklasse billigen könne. Dieses Gebot stellte viele Hauptschulen, die ohnehin wegen sinkender Schülerzahlen Probleme haben, vor eine Schwierigkeit und war ein wesentlicher Grund für viele, einen Schulverbund zu gründen. So konnten gefährdete Standorte gesichert und zugleich Ganz- und Halbtagsunterricht angeboten werden. Bei der Sitzung im April betonten nun Vertreter von Staatsregierung und Kultusministerium, dass die gebundenen Ganztagsklassen auch ohne parallele Halbtagsklasse angeboten werden könnten.

Wie aus dem Protokoll zudem anklingt, ist ein weiterer Grund für das Zögern vor der Mittelschule, dass die Rathauschefs mit Veränderungen in der Schullandschaft rechnen. Seidl wollte deshalb auch nicht ausschließen, dass im kommenden Jahr mit den selben Partnern unter anderen Voraussetzungen über einen Verbund erneut verhandelt wird. "Wir müssen einfach ständig beobachten, was sich tut", sagte auch Olchings Bürgermeister Andreas Magg. Mit den möglichen westlichen Verbundpartnern habe man sich vorerst geeinigt, eine Kooperation mangels Vorteilen ruhen zu lassen. Alle vier Schulstandorte seien derzeit "aus eigener Kraft gesichert", jeder könne "sich auch in andere Richtungen umsehen".

Magg tut dies. Mit dem Schulamt eruiert er als Alternative, sich dem östlichen Schulverbund mit Gröbenzell, Puchheim und Eichenau anzuschließen. Für Olching wäre das womöglich vorteilhaft, wie Schulamtsleiter Joachim Linkert erläutert: "Die Olchinger hätten dann den Vorteil, dass ihre M-Schüler nach Puchheim gehen. Das ist näher als Mammendorf." Allerdings müssten die Verbundsmitglieder einem Beitritt zustimmen. Für das nächste Schuljahr sieht Linkert keine Möglichkeit einer Kooperation. Überdies müsse Olching seinen Worten nach noch an der eigenen Attraktivität arbeiten, zum Beispiel indem es das sanierungsbedürftige Schulhaus durch einen Neubau ersetzt.

© SZ vom 09.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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