Bürger haben das Wort:Landtagskandidaten beim Wort genommen

Lesezeit: 2 min

Volksfeste sind traditionell Orte, an denen man geteilter Meinung sein darf über Gott, die Welt und all ihre großen und kleinen Probleme. Beim SZ-Forum auf dem Puchheimer Volksfest stellen sich fünf Politiker den Fragen der Besucher und des moderierenden Bürgermeisters

Von Stefan Salger, Puchheim

Vor ziemlich genau zwei Jahren ist der Tross der BR-Reihe "Jetzt red i" in die Brucker Marthabräuhalle gekommen, damals ging es vor allem um die innere Sicherheit. Das Wort hatten da - ganz der Philosophie dieses Fernsehklassikers folgend - nicht die Politiker oder Experten, das Wort hatten vor allem die Bürger. So ähnlich wird es am Sonntag auch im Puchheimer Volksfestzelt sein, wo die Stadt Puchheim in Zusammenarbeit mit dem SZ-Forum ebenfalls vor allem die Besucher zu Wort kommen lassen will. Diese werden ermuntert, Fragen zu stellen und von den Politikern Rede und Antwort einzufordern.

Auf dem Podium werden diesmal fünf Landtagskandidaten aus dem Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost sitzen: Benjamin Miskowitsch (CSU), Feuerwehrreferent im Mammendorfer Gemeinderat sowie Kreisrat; Peter Falk (SPD), Fraktionsvorsitzender im Kreistag und Finanzreferent im Gröbenzeller Gemeinderat; Martin Runge (Grüne), Landtagsabgeordneter, Zweiter Bürgermeister von Gröbenzell und letztjähriger Oberbürgermeisterkandidat in Fürstenfeldbruck; Hans Friedl (Freie Wähler), Mittelstands- und Gewerbereferent sowie Fraktionsvorsitzender im Allinger Gemeinderat sowie Ulrich Bode (FDP), IT-Referent im Kreistag und im Eichenauer Gemeinderat. Die Männerquote liegt diesmal bei glatten hundert Prozent.

Der Titel des politischen Stammtischs auf dem Puchheimer Volksfest ist Programm: "Wos sogst du dazua?" Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) hat im vergangenen Jahr hinlänglich bewiesen, dass er den Moderatorenjob im Kreuz hat. Der gelernte Lehrer, der 2014 zum Nachfolger des in den Landtag wechselnden Herbert Kränzlein gewählt worden war, hat sich einen Namen gemacht als schlagfertiger Conférencier - der zu seiner Meinung steht, aber auch andere Meinungen gelten lässt. Die Veranstaltung sei "ein Format, das über das Publikum lebt", sagte Seidl bei der Premiere und forderte die Anwesenden gleich zu Beginn auf, "sich zu melden, zu klatschen, ,buh' zu rufen, zu jubeln". Vor mehr als hundert Besuchern entspann sich im Festzelt denn auch eine fast zweistündige lebhafte Diskussion - unterbrochen nur vom "Prosit der Gemütlichkeit".

2017 ging es um Maut, Steuern und soziale Gerechtigkeit. Die aktuelle Einladungskarte legt den Bewerber um ein Landtagsmandat nun aber auch lokalere Themen nahe: Die Südwest-Umfahrung Olchings etwa, die in Puchheim angedachte Geothermie, Windräder, die umstrittenen Beiträge zum Straßenausbau, aber auch die großen Dauerbrennerthemen wie Flüchtlinge, Dieselfahrverbote oder Wohnungsbau. In großen, blauen Lettern prangt auf der Postkarte der Begriff "Heimat", über den sich doch gerade auf einem Volksfest trefflich debattieren lassen sollte - zumal der amtierende Ministerpräsident ja offizieller Heimatminister war und sein Vorgänger, der aktuelle Bundesinnenminister, diesem Schlagwort einen Teil des Ministerium widmet.

1 / 5
(Foto: Günther Reger)

Sie sind am Sonntag, knapp ein halbes Jahr vor den Landtagswahlen, dabei: Benjamin Miskowitsch (CSU).

2 / 5
(Foto: Voxbrunner Carmen)

Peter Falk (SPD).

3 / 5
(Foto: Günther Reger)

Martin Runge (Grüne).

4 / 5
(Foto: Günther Reger)

Hans Friedl (Frei Wähler).

5 / 5
(Foto: Voxbrunner Carmen)

Und Ulrich Bode (FDP).

Benjamin Miskowitsch aus Mammendorf ist 33 Jahre alt und setzte sich als Nachfolger des abtretenden Gröbenzellers Reinhold Bocklet bei der Kandidatenkür durch. Er arbeitet als Geschäftsstellenleiter beim Brucker Kreisboten-Verlag. Peter Falk will der ebenfalls nicht mehr kandidierenden Jesenwangerin Kathrin Sonnenholzner nachfolgen. Der 53-Jährige hat in seiner langjährigen politischen Tätigkeit bereits mehrmals für den Bundestag kandidiert. Er arbeitet als Vorsitzender Richter am Landgericht München I. Martin Runge wurde erstmals 1996 in den Landtag gewählt. Von 2013 bis 2017 gehörte der 60-jährige Wirtschaftswissenschaftler und Berater, der als fachlich beschlagener "Aktenfresser" gilt, dem Gremium nicht an, rückte aber im vorigen Jahr für Margarete Bause nach, die in den Bundestag wechselte. Der 55 Jahre alte IT-Experte Ulrich Bode aus Eichenau setzte sich gegen den liberalen Mitbewerber Andreas Schwarzer aus Türkenfeld durch. Die Freien Wähler schicken den 60 Jahre alten Allinger Immobilienkaufmann und Nebenerwerbslandwirt Hans Friedl ins Rennen.

"Wos sogst du dazua?" Politischer Stammtisch der Stadt Puchheim in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Zeitung, Sonntag, 22. April, 11 Uhr, Festzelt auf dem Volksfest Puchheim;

© SZ vom 20.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: