Brucker werden zur Stimmabgabe gerufen:Zwei Bürgerentscheide im Frühjahr

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Initiative reicht Unterschriften gegen eine Verlegung der Brucker Stadtwerke und die Bebauung des Viehmarktplatzes ein.

Peter Bierl

Die Fürstenfeldbrucker müssen im Frühjahr voraussichtlich nicht nur über die Bebauung des Viehmarktplatzes abstimmen, sondern auch über den Grundstückstausch der Stadtwerke. "Ich gehe davon aus, dass es beim Bürgerentscheid bleibt", sagte Uwe Strobel von der Bürgerinitiative am Donnerstag bei der Übergabe der Unterschriften für beide Bürgerbegehren im Rathaus.

Strobel und seine Mitstreiter stehen dem Vorschlag von Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU), für die Ansiedlung der Stadtwerke an der Cerveteristraße im Westen der Stadt nur den Bereich südlich der Aumühle abzugeben, skeptisch gegenüber. Die Idee ist entstanden, weil der Bauträger Igewo, der auf dem Filetgrundstück im Zentrum Wohnungen errichten möchte, "aussteigen wollte", wie OB Kellerer bei der Unterschriftenübergabe erklärte. Dem Investor seien die "Unwägbarkeiten" wegen des Taubenhauses, des Hochwasserschutzes sowie des Tennisplatzes nördlich der Aumühle zu groß gewesen.

Statt das gesamte Areal um die Stadtbibliothek gegen die Hundewiese im Westen zu tauschen, haben Stadtspitze und Bauträger am 15. Dezember einen neuen Plan ausgehandelt: Die Igewo bekommt 6200 Quadratmeter Grund südlich der Bibliothek für neue Wohnhäuser im Tausch gegen 13 000 Quadratmeter im Westen für die Ansiedlung der Stadtwerke. Die Stadt verkauft außerdem an der Cerveteristraße ihr 8000 Quadratmeter großes Grundstück an die Igewo, die dort Wohnungen bauen darf, und erwirbt mit dem Erlös den nördlichen Teil des Aumühlen-Geländes von den Stadtwerken. Die Igewo reserviert der Stadt 1500 Quadratmeter im Westen für eine neue Kinderkrippe.

Der OB hatte die Bürgerinitiative am Dienstag über den neuen Plan informiert und vor der Unterschriftenübergabe zu einem Gespräch gebeten, das beide Seiten produktiv nannten. "Wir können deswegen aber jetzt nicht das Bürgerbegehren zurückziehen", sagte Strobel. Viele hätten unterschrieben, um die Wiese zu erhalten. Im Januar werde die Bürgerinitiative mit ihren Unterstützern den Vorschlag diskutieren und anschließend noch einmal mit Kellerer sprechen. Die BI-Vertreter haben in dem neuen Konzept einige "Ungereimtheiten" ausgemacht. "Bisher hieß es, die Stadtwerke brauchen für die neue Ansiedlung 24 000 Quadratmeter, jetzt sollen 13 000 reichen", sagte Strobel.

Während die BI in Sachen Aumühle und Wiese grundsätzlich gesprächsbereit ist, sind die Fronten beim Viehmarktplatz klar. "Wir wollen dort keinen Riesen-Klotz und keine Läden, die nicht funktionieren", sagte Strobel. Zum Viehmarktplatz überreichte die BI rund 3600 Unterschriften, zum Grundstückstausch etwa 2600, nötig sind rund 1800. Innerhalb von vier Wochen muss der Stadtrat über die Zulassung und den Termin für die beiden Bürgerentscheide beraten, die bis spätestens Ende April stattfinden müssen. Die Stadtratsmehrheit aus CSU und SPD hat bereits angekündigt, dass sie beiden Bürgerbegehren Ratsbegehren entgegensetzen wird.

© SZ vom 23.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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