Fürstenfeldbrucker Bürgerentscheid:Denkzettel mit Arbeitsauftrag

Lesezeit: 1 min

Die Mehrheit der Brucker haben die Bebauung des Viehmarktplatzes abgelehnt - und damit den Regierenden ihr Misstrauen ausgesprochen.

Stefan Salger

Eine kalte Dusche war das für die Befürworter des Wohn- und Geschäftshauses auf dem Brucker Viehmarktplatz, allen voran CSU, SPD und Freie Wähler. Der klar geäußerte Bürgerwille fiel so eindeutig aus, dass dies auch Auswirkungen gehabt hätte, wenn das Quorum verfehlt worden wäre - das hatte auch der SPD-Fraktionssprecher während noch laufender Auszählung eingeräumt. Der aufwendige Kampf des maßgeblichen BI-Verbündeten, der Brucker Bürgervereinigung (BBV), mit Postwurfsendungen und Plakaten hat sich letztlich ausgezahlt.

Es waren griffige Formeln, einfache Botschaften - der Hinweis auf Bausünden à la Sparkasse und City-Point fiel ganz offensichtlich auf fruchtbaren Boden. Vielleicht saß das Misstrauen zu tief und viele Bürger wollten "denen da oben" einen Denkzettel erteilen für die Versäumnisse der Vergangenheit. Dabei ist es müßig, darüber zu lamentieren, dass die Entscheidung letztlich von gerade einmal einem Drittel der Wahlberechtigten getroffen wurde.

BI und BBV haben nun allen Grund, den Sieg auszukosten. Allzu lange aber darf die Feierlaune nicht anhalten. Denn der Denkzettel für die Projektbefürworter ist mit einem klaren Arbeitsauftrag für das Lager der Gegner verknüpft. Sie müssen die Karten auf den Tisch legen und sich an ihren Worten messen lassen. Wogegen sie sind, haben sie dargelegt. Wofür sie sind, haben sie zumindest angedeutet. BBV und BI haben beteuert, den Platz nicht so lassen zu wollen, wie er ist. Stellplätze sollen erhalten werden, aber der Bereich soll kein Parkplatz bleiben, sondern attraktiv gestaltet werden.

Das klingt wie die Quadratur des Kreises. Und dennoch könnte es gelingen - sofern alle Seiten bereit sind, sich ohne Vorbehalte an einen Tisch zu setzen. Die Innenstadtplanung ist ins Stocken geraten. Das muss kein Schaden sein, sofern nicht lediglich der Status Quo erhalten wird.

© SZ vom 26.3.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: