Brauchtum:Halbes Jubiläum und neue Fahne

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Die bisherige Fahne der katholischen Burschen. (Foto: Burschenverein Egenhofen)

Der Burschenverein Egenhofen begeht sein 95-jähriges Bestehen und macht sich selbst ein Geschenk

Von Manfred Amann, Egenhofen

Der katholische Burschenverein Egenhofen feiert von Freitag bis Sonntag seine Gründung vor 95 Jahren. Höhepunkt des Festwochenendes ist die Weihe einer neuen Fahne im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag in der Pfarrkirche. Da die Gründungsfahne schon arg verschlissen ist, eine weitere Restaurierung wenig sinnvoll erschien, in diesem Jahr ein halbes Jubiläum gefeiert werden kann und das letzte große Fest der Burschen schon zehn Jahre zurückliegt, habe sich die Vorstandschaft darauf geeinigt, eine neue Fahne anfertigen zu lassen, erklärt Vorsitzender Stephan Schmid auf die Frage, ob man nicht bis zum 100-jährigen Bestehen habe warten können. "Tatsächlich überlegen wir schon seit circa vier Jahren, uns eine neue Fahne anzuschaffen, denn der Zustand ist schon seit längerer Zeit von unserem ehemaligen Fähnrich Stefan Sigrist bemängelt worden", sagt Schmidt. Als Pate konnte nach altem Brauch mit der Zeremonie des Patenbittens der Burschenverein aus Pfaffenhofen an der Glonn gewonnen werden. Unterstützung bekamen sie dabei von Pfarrer Josef Heiß, der als Präses dem Verein angehört, die Fahne weihen wird und für die Feierlichkeiten auch die Schirmherrschaft übernommen hat.

Wie der Chronik zu entnehmen ist, wurde der Burschenverein am 4. Mai 1924 gegründet und kam maßgeblich durch die Bemühungen des damaligen Pfarrers Franz Xaver Bonheim zustande. Zum ersten Vorstand wurde Karl Hübsch gewählt, unter dessen Leitung sich mit regelmäßigen geselligen Zusammenkünften in der Schlosswirtschaft Weyhern ein reges Vereinsleben entfaltete, bei dem Pfarrer Bonheim auch Vorträge hielt. Zudem wurde auch Theater gespielt und gesungen. Bereits zwei Jahr später bekamen die Burschen ihre erste Fahne, die bis heute bei allen kirchlichen und weltlichen Festen mit Stolz gezeigt wurde. Darauf ist ein Spruch zu lesen, der dem Motto der Burschen entspricht: "Der Alten Rat, der Jungen Tat, der Männer Mut, ist allzeit gut."

Mit der Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten und dem Zweiten Weltkrieg war es aus mit dem Vereinsleben. Im November 1952 kam es in der Schlosswirtschaft Weyhern zur Neugründung des zerfallenen Burschenvereins, bei der Anton Schräfl zum ersten Vorstand gewählt wurde. Von da an kam laut Chronik wieder Leben in den Verein. Im Jahre 1960 fand der erste Burschenball der Vereinsgeschichte statt und im Jahr 1966 wurde das erste Gartenfest veranstaltet. Zu lesen ist auch, dass der Burschenverein auf die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche immer großen Wert legte So wurde alljährlich eine Engelsmesse spendiert, bei der die Burschen ministrierten. Nach und nach brachten sich die Burschen immer mehr ins Gemeinschaftsleben, übernahmen von 1974 an zum Beispiel das Aufstellen des Maibaums, veranstalteten eine Radl-Bilder-Suchfahrt, ein Spiel ohne Grenzen sowie Garten- und Hallenfeste. "Der Burschenverein mit seinen vielfältigen Aufgaben gehört einfach zum dörflichen Leben. Die Traditions- und Brauchtumspflege, sowie der Erhalt und die Stärkung der Dorfgemeinschaft sind heute wichtiger, als je zuvor", glaubt Schriftführer Luis Huber.

Das Festprogramm beginnt am Freitag, 28. Juni, mit einer Mallorca-Party in der Festhalle auf dem Huber-Anwesen. Am Samstag, 29. Juni, von 17.45 Uhr an findet dort ein Heimatabend mit Ehrungen statt. Am Sonntag, 30. Juni, erfolgt um sechs Uhr früh der Weckruf durch die Böllerschützen. Die Fahne wird im Rahmen des Festgottesdienstes um zehn Uhr geweiht. Um 14 Uhr wird die neue Fahne bei einem Umzug durch das Dorf und beim anschließenden obligatorischen "Fahneneinzug" der Öffentlichkeit präsentiert.

© SZ vom 28.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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