Bildung:Im Einsatz für die Demokratie

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Zwei Wochen lang beschäftigen sich die Schüler der Germering FOS mit verschiedenen Fragen rund um die Themen Naturschutz, nachhalte Ernährung und soziale Gerechtigkeit

Von Marisa Gierlinger, Germering

Wie verringere ich meinen ökologischen Fußabdruck? Was tun mit Kleidung, die ich nicht mehr brauche? Welche Alternativen gibt es für eiweißhaltige Ernährung? Diese und andere Fragen haben sich die Schüler der Germeringer FOS im Zuge des diesjährigen Demokratieprojekts gestellt. Nun haben die Schüler ihre Ergebnisse anhand von mehreren Präsentationen vorgestellt. Darunter findet sich auch durchaus Unorthodoxes: zum Thema nachhaltige Ernährung werden neben Berechnungen zum CO2-Ausstoß und Wasserverbrauch bestimmter Produkte auch schokoladeüberzogene Grillen oder Mehlwürmer in Honig-Salz-Marinade zum Verzehr angeboten.

Die S11a hat sich ihrem sozialen Schwerpunkt gemäß mit dem Thema "Armut in einem reichen Land" beschäftigt. Ein selbst gedrehtes Video bietet einen virtuellen Rundgang durch die Räumlichkeiten der Gilchinger Tafel, während Kai Sponbrucker die Gegebenheiten vor Ort schildert. Lagerraum, Küche, Lebensmittelausgabe - alles auf engstem Raum. Der 20-jährige hat gemeinsam mit Laura Mutz, Jasmin E-Areid und Sonya Grandl die Tafeln in München und Germering bei ihrer Arbeit unterstützt und vor Supermärkten Sachspenden gesammelt. Haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel sind auf dem kleinen Informationsblatt angeführt, das den Einkaufenden ausgeteilt wurde. Mit beachtlichem Ergebnis: Sachspenden im Wert von knapp 1000 Euro wurden innerhalb von nur einem Tag abgegeben - 20 Bananenkartons voll mit unterschiedlichen Artikeln. "Am schönsten waren aber die Freude und Dankbarkeit der Leute, die gespendet haben", sagt Teammitglied Laura Mutz. "Wir belegen hier den Sozialzweig", sagt Sponbrucker. "Für die meisten von uns sollte eine soziale Ader also selbstverständlich sein." Auch privat engagieren sich die Schüler daher auf unterschiedliche Weise. Die 18-jährige Sonya Grandl ist Mitglied bei der Pfarrjugend und hat unter anderem an einem Spendenlauf für das Mutter-Kind-Heim teilgenommen. Nach dem erfreulichen Ergebnis der Aktion will die Gruppe sie nun als Projekt für die gesamte Schule vorschlagen.

Kunst aus Kronkorken erschaffen die beiden Schüler Sebastian (links) und Paul. Als Motiv haben sie sich für den Schriftzug "FOS" entschieden. Mit dem Projekt wollen sie zur Müllvermeidung aufrufen. (Foto: Voxbrunner Carmen)

In einem anderen Raum werden die Ergebnisse der Vorklasse zum Thema Klimawandel präsentiert. Besonderen Anklang findet der von einer Gruppe produzierte Film "Die Macht der Sprache". Sebastian Mainka, Esat Yavuz, Durdica Vukic und Rebeka Poczak waren an dem Projekt beteiligt. Auf humorvolle Art wird darin veranschaulicht, wie Politiker Sprache missbrauchen, indem sie etwa den Klimawandel leugnen oder "alternative Wahrheiten" verbreiten. Daran knüpft sich eine Umfrage unter Schülern an, was sie persönlich gegen die Erderwärmung tun: Regelmäßiges Radfahren, Vermeidung von Plastikmüll oder Stromsparen werden genannt.

Zum Schluss werden ein paar Szenen gezeigt, die in Anlehnung an die Tagesschau-Korrespondenten vor einem abgebrannten Bayrischen Wald oder mit Schnorchel in den überschwemmten Niederlanden zeigen - "ganz großes Kino!", wie ein Schüler kommentiert. Die Produktion des Videos habe in erster Linie Spaß gemacht, sagen Sebastian Mainka und Esat Yavuz, beide 18. "Für den Green Screen haben wir eine grüne Decke an der Tafel aufgehängt", erklärt Mainka. Gefilmt hätten sie insgesamt fast fünf Tage lang, alles mit dem Handy.

Gespannt beobachten Cassian (links) und Lucas Schulleiter Holger Wirth dabei, wie er karamelisierte Mehlwürmer probiert. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Lehrerin Sabine William ist mit der Leistung ihrer Schützlinge sehr zufrieden. Als Lehrkraft für Englisch und Geschichte ist sie Teil der Fachschaft für Geschichte und Sozialkunde, die das zweiwöchige Demokratieprojekt organisiert und unterstützt hat. "Man sieht ja, dass einiges dabei rumgekommen ist", lobt sie das Engagement der Schüler in den unterschiedlichen Projekten.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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