Betreuung:Hortplätze fehlen

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Schüler sollen Mittagsbetreuung aufsuchen

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Im Sozialausschuss des Puchheimer Stadtrates war bereits eine Vorentscheidung gefallen, als der Antrag der Grünen, weitere Hortplätze an der Grundschule Puchheim-Nord einzurichten, mit zehn zu einer Stimme abgelehnt worden war. Im Stadtrat versuchten es die Kommunalpolitiker der Grünen erneut. Doch das nachdrückliche Plädoyer der Grünen-Stadträtin Gisella Gigliotti, mehr Hortplätze zu installieren, verhallte ungehört. Lediglich die Grünen selbst stimmten für ihren Antrag.

Momentan stehen für die nachschulische Betreuung der Grundschulkinder am Gerner Platz der Hort "Abenteuerland" sowie die Mittagsbetreuung zur Verfügung. 79 Kinder besuchen aktuell den Hort, etwa 270 Kindern die Mittagsbetreuung. Im bestehenden Hort- und Schulgebäude sei kein Platz für eine Erweiterung, erläuterte Klaus Winter, Fachbereichsleiter Soziales im Rathaus von Puchheim. In Frage würde nur die Errichtung einer Containeranlage in der Grundschule am Gerner Platz kommen. Die Container könnten jedoch nur auf dem Verkehrsübungsplatz aufgestellt werden und damit würde die Möglichkeit zur Nutzung des Übungsplatzes für alle drei Puchheimer Grundschulen wegfallen. Winter hat errechnet, dass in diesem Jahr nur 14 Buben und Mädchen mit einem Hortplatz nicht versorgt werden könnten. Die 14 Kinder könnten jedoch in die Mittagsbetreuung aufgenommen werden.

Deren Niveau der Betreuung hält die Fraktion der Grünen nicht für gleichwertig zu einer Hortbetreuung. Mittel- und langfristig sind der Auffassung der Grünen nach zwei weitere Hortgruppen in Puchheim nötig. Winter bezifferte die Kosten für eine Kinderhortgruppe von 25 Buben und Mädchen auf Containerbasis einschließlich der Miete für 36 Monate auf 398 000 Euro. Dazu kämen Unterhaltskosten von 225 000 Euro. Gigliotti zweifelte die Kostenaufstellung der Stadtverwaltung vehement an, fand aber im Stadtrat keine Unterstützung.

Schulreferentin Sabrina Färber (SPD) stellte sich hinter die Nachbarschaftshilfe, in deren Händen die Mittagsbetreuung liegt. "Das ist keine Notlösung", hielt sie der Stadträtin Gigliotti entgegen, "das sind geschulte ehrenamtliche Kräfte." Für Sonja Strobl-Viehhäuser (CSU) stand fest, dass Kinder "auch mal ein, zwei Stunden am Nachmittag allein zu Hause sein können". Die Stadträtin meinte zudem: "Kinder brauchen auch mal Freiraum, wir müssen es nicht übertreiben." Auch Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) machte seinen Widerstand gegen den Antrag der Grünen deutlich: "Wir kümmern uns um den Bedarf der 14 Kinder. Aber ein Kostenaufschwung in dieser Dimension muss abgelehnt werden."

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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