Die Bauarbeiten im Bahnhof von Puchheim haben Freitagnacht begonnen. In den kommenden eineinhalb Wochen werden sämtliche Schienen und Weichen ausgetauscht. Der Zugverkehr wird von nächsten Freitag an in der Nacht komplett eingestellt. Die Bahn AG hat die Arbeit größtenteils an den Strabag-Konzern vergeben. Die Kosten liegen bei 2,4 Millionen Euro.
Am Wochenende haben die Arbeiter mit Baggern und Spezialgerät sämtliche Schienen und Schwellen von Gleis 2 entfernt und damit begonnen, den Schotter wegzuräumen. Der Zugverkehr wird noch auf den Außengleisen 1 und 3 abgewickelt. Die Schienen sind zersägt, große Schrauben liegen haufenweise beisammen, die alten hölzernen Schwellen sind aufgestapelt. Sie sind nach 30 Jahren verwittert, aber immer noch teergetränkt. Sie müssen als Sondermüll entsorgt werden. Eine Holzschwelle wiegt 180 Kilogramm, erklärt Projektleiterin Anna Schindler. Auf dem Bahnsteig liegen schon einige neue Schwellen aus Beton, die bis zu 250 Kilogramm schwer sind.
Die Bahngleise im Bereich des Bahnhofs werden vollständig neu aufgebaut. Zuunterst wird eine 30 Zentimeter dicke Planumschutzschicht eingebracht, die vor Forst schützen soll. Darauf wird der Schotter verteilt und dann die Schwellen und Gleise verlegt. Insgesamt werden die Arbeiter 5750 Tonnen Schotter, 2000 Meter Schienen und 1700 Schwellen verwenden. Ein Teil der Gleise wird auf dem Park & Ride-Platz auf der Nordseite vorher montiert, um Zeit zu sparen. Der östliche Teil des Parkplatzes ist deshalb gesperrt. So große Schienenbaufahrzeuge wie im vergangenen Jahr, als zwischen Bruck und Pasing die Gleise ausgewechselt wurden, sind dieses Mal nicht im Einsatz. "Die sind sehr teuer", erklärte Schindler. Am kommenden Wochenende beginnen die Arbeiter damit, insgesamt sechs Weichen auszutauschen, jeweils drei an den beiden Rändern des Bahnhofes.
Außerdem werden sie eine alte Weiche ausbauen und durch Schienen ersetzen, über die einst die Sonderzüge mit Müll aus München zur Puchheimer Hausmullfabrik auf der Südseite des Bahndamms gerollt sind. Bis Donnerstag, 4. August, sollen alle Arbeiten am Gleis beendet und anschließend soll der Zugverkehr wieder aufgenommen werden. Der Abschnitt des Parkplatzes ist noch bis einschließlich Sonntag, 7. August, für Aufräumungsarbeiten und Reparaturen gesperrt.
Bei den Vorarbeiten waren auch Biologen im Einsatz, die zwischen den Gleisen und Schwellen etliche Zauneidechsen entdeckten. Deren Habitate mussten einige Monate vorher umgesiedelt werden, berichtete Projektleiterin Schindler. "Die Tieren wurden aus den Gleisen gelockt und eingefangen", erzählte sie.
Bereits jetzt ist der Fahrplan der S 4 in den Abendstunden ausgedünnt. Von Freitagnacht an gilt Schienenersatzverkehr. Im Einsatz sind Schnell- und Ortsbusse sowie Shuttlebusse, die nach Olching und Lochhausen zur S 3 fahren.