Bauprojekt:Kritik an Paulusgruben-Planung wächst

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Die Paulusgrube liegt zwischen Bahnhof und Wohngebiet und ist seit Jahrzehnten für eine Bebauung vorgesehen. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Der Gewerbeverband Olching fordert bei diesem großen Bauprojekt mehr Mitspracherecht aller Betroffenen

Von Julia Bergmann, Olching

Nachdem bereits der Verein "Älter werden in Olching" seine Kritik an den neuen Plänen zur Umgestaltung der Paulusgrube geäußert hatte, meldet sich nun auch der Gewerbeverband Olching zu Wort. Auch die Mitglieder des Verbands haben nun eine Stellungnahme abgegeben, in der sie etwa fordern, dass die vom Bau betroffenen Akteure verstärkt in die Planung mit einbezogen werden. "Der Gewerbeverband begrüßt die Benutzungsüberlegungen der Stadt Olching", heißt es in einer Pressemitteilung. Doch um das Potenzial, das sich der Stadt durch die Realisierung des riesigen Bauprojekts bietet, auch ausschöpfen zu können, müssten die Ideen und Bedenken aller Betroffenen mit einfließen.

Zentrales Anliegen der Mitglieder ist es, eine gelungene Verbindung zwischen Innenstadt, Paulusgrube und Mühlbach zu schaffen. Gerade was die Anbindung in Richtung Mühlbach betrifft, äußert der Gewerbeverband Bedenken. Diese "wird durch die geplante Grünbrücke mit halboffenem Parkhaus wahrscheinlich nicht vollständig erreicht", vermuten die Mitglieder. Deswegen schlagen sie vor, die vorgesehenen Parkplätze auf die Bahnhofsseite zu verlegen und nicht wie ursprünglich geplant westlich der Bahnhofsunterführung.

Zwar hat die Stadt vor Kurzem zusätzlich zu dem ursprünglichen städtebaulichen Entwurf eine neue Variante vorgestellt, in der auch die Anordnung der Parkmöglichkeiten bearbeitet wurde. Allerdings betreffen die Veränderungen nur den Bereich östlich der Hauptstraße. Das Parkdeck, das der Gewerbeverband anspricht, befindet sich westlich der Unterführung. Nötig geworden war die zweite Entwurfsvariante für die Paulusgrube, weil die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über einen Grundstücksverkauf am Olchinger Bahnhof ins Stocken geraten sind. Für die Realisierung des ursprünglichen Plans müsste die Stadt das Bahngrundstück kaufen.

Der Gewerbeverband regt nun an, auch die verbliebenen Parkmöglichkeiten westlich der Hauptstraße auf die gegenüberliegende Seite zu verlagern, "um diesen Bereich offen, zum Beispiel in Form eines Biergartens, zu nutzen". Ebenso wie der Verein "Älterwerden in Olching" fordert auch der Gewerbeverband eine ausgewogene Mischung verschiedener Nutzungen. Allerdings solle die Nutzung etwa durch ein Kino, eine Bibliothek, aber auch eine Stadthalle oder ein Rathaus, bei der Planung der Paulusgrube im Vordergrund stehen. Gleichzeitig soll in den Randbereichen altersgerechtes Wohnen möglich werden.

Der Verein "Älter werden in Olching" hatte seine Kritik an den Plänen für die sogenannte Paulusgrube vor wenigen Wochen erneuert. Nachdem die Stadt den alternativen Entwurf für den Umbau des Bahnhofsviertels vorgestellt hatte, kritisierte der Verein, dass auch dieser Entwurf keinen ausgewogenen Mix aus Einkaufsmöglichkeiten, öffentlicher und privater Dienstleistung sowie zentrumsgerechtem Wohnungsbau ermögliche. Der Verein befürchtet etwa, dass ein Investor sich beim Bau der Wohnungen nicht am tatsächlichen Bedarf, sondern nur am wirtschaftlichen Nutzen orientieren würde. Zudem kritisierten sie, dass das Rathaus nicht in Bahnhofsnähe neu gebaut wird, und befürchten durch den Ausbau des Areals ein zunehmendes Verkehrschaos.

Mittlerweile ist die öffentliche Beteiligung abgeschlossen. Sämtliche Stellungnahmen, die bis zu Fristende im Rathaus eingegangen sind, werden derzeit gesichtet und bearbeitet und gegebenenfalls mit in die Planung einbezogen. Der nächste Schritt wird dann die Ausschreibung des Grundstücks sein. "Auf Grundlage des städtebaulichen Vorentwurfs muss ein Investor der Stadt dann einen Vorschlag unterbreiten", erklärt Bauamtsleiter Markus Brunnhuber. Er schätzt, dass mit den Bauarbeiten frühestens 2020 begonnen werden kann.

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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