Bauprojekt:Germering verhandelt über Aldi-Ansiedlung

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Discounter-Domino: Aldi will ein neues Lager bauen, weil das in Eichenau zu klein ist. Gilching ist der bevorzugte Standort - weil der dortige Gemeinderat zögert, bringt sich Gemering ins Spiel.

W. Prochaska und W. Krause

In Gilching wächst der Widerstand gegen den Umzug des Aldi-Zentrallagers von Eichenau in das Gewerbegebiet im Süden der Gemeinde. Davon könnte die Stadt Germering profitieren: Sie verhandelt derzeit ebenfalls mit dem Discounter über eine Ansiedlung im Norden der Stadt an der Bundesstraße 2.

ALDI Eichenau FFGR39997 28.8.2010 ost Eichenau Gewerbegebiet ALDI Auslieferungslager Foto: Günther Reger (Foto: FFB)

Wie berichtet, will Aldi Eichenau verlassen, weil es dort keine Möglichkeit zur Erweiterung des bestehenden Lagers gibt. Der Discounter plant deshalb einen 30 Millionen teuren Neubau nahe des Gewerbegebietes Süd in Gilching. Doch die Gilchinger CSU hat bereits angekündigt, dass ihre acht Gemeinderäte geschlossen gegen das Projekt stimmen würden. Im August hatte der Discounter per Flugblatt dafür geworben und die Vorteile herausgestellt, unter anderem die Gewerbesteuereinnahmen von 400.000 Euro pro Jahr.

Jetzt kontert die CSU ebenfalls mit einem Flyer, allerdings kritischer Natur. Darin geht sie noch einmal auf den "massiven Eingriff in den Landschaftsschutz" und die "stark verschärfte Situation" durch den Lastwagenverkehr ein und bezweifelt auch die möglichen Gewerbesteuereinnahmen.

In dem Flugblatt unterstützen die Christsozialen auch die Ansicht vieler Unternehmer im Gewerbegebiet Süd. Diese sehen das Hightech-Areal beschädigt, sollte sich Aldi ansiedeln. Bei der Abstimmung im Gemeinderat über die Discounter-Pläne am 21.September dürfte nach jetzigem Stand eine sichere Mehrheit das Projekt ablehnen. Das glaubt auch Gilchings Bürgermeister Manfred Walter (SPD).

Damit erhöhen sich die Chancen, Aldi im Landkreis Fürstenfeldbruck zu halten. Das Landratsamt hat nach Angaben von Pressesprecher Tobias Knie im August den Kontakt zur Stadt Germering vermittelt. Dort steht die CSU Aldi aufgeschlossener gegenüber als in der Nachbargemeinde Gilching: "Jede Gewerbe-Ansiedlung ist für uns von Vorteil", sagt der christsoziale Gewerbereferent Albert Metz unter Verweis auf die entstehenden Arbeitsplätze.

Im Gewerbegebiet im Germeringer Norden würde auch der mit dem Lager verbundene Verkehr seiner Meinung nach nicht stören. "Dort gibt es keine Wohngebiete." Die Frage sei aber, ob Aldi in Germering die notwendigen Flächen erwerben könne. Wie weit die Verhandlungen mit dem Discounter gediehen sind, konnte Metz am Donnerstag nicht sagen. Auch von der Stadt war wegen der Abwesenheit von OB Haas (CSU) keine Stellungnahme zu erhalten.

Klar ist jedoch, dass Germering nicht die einzige Kommune ist, die Aldi im Falle einer Ablehnung in Gilching mit offenen Armen aufnehmen würde. Die Nachbargemeinde Gauting würde sich nach dem bisherigen Planungsstand das neue Aldi-Lager mit Gilching teilen.

Nach SZ-Informationen gäbe es aber eine Alternative, von der die Würmtalgemeinde alleine profitieren könnte: eine Gewerbefläche am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen.

Offiziell hält Gautings Bürgermeisterin Brigitte Servatius (SPD) davon nichts. "Das ist rechtlich viel zu kompliziert und zudem bebaut", sagte sie am Donnerstag der SZ. Tatsächlich liefen im Hintergrund aber schon im August Gespräche über diese Lösung, die wegen der Ferien unterbrochen wurden.

© SZ vom 10.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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