Baugebiet:Wohnraum für Einheimische

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Alling will beim Ortsteil Mauern Platz für mindestens zehn Häuser ausweisen

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Planung Grafraths, im Südwesten des Ortsteils Mauern ein Baugebiet auszuweisen, in dem vorzugsweise Einheimische bezahlbaren Wohnraum zur Eigennutzung schaffen können, wird allmählich konkret. Nach der Beratung über drei Planungsentwürfe vor den Pfingstferien zeichnet sich ab, dass der Gemeinderat auf dem etwa 6500 Quadratmeter großen Areal eine Bebauung anstrebt, die zum dörflichen Charakter passt, aber dennoch möglichst viele Bauparzellen zulässt. Im Sozialausschuss vorberaten wurde auch schon der Kriterienkatalog, der für die Vergabe der Grundstücke grundlegend ein soll. Wie Bürgermeister Markus Kennerknecht nun bekannt gab, wurde in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, die Planung auf der Basis des Entwurfes von Diplomingenieurin Silke Drexler aus Utting am Ammersee fortzusetzen. Die Stadtplanerin hatte eine lockere Bebauung mit etwa zehn Häusern vorgeschlagen, was einigen Gemeinderatsmitgliedern allerdings zu wenig war. So gab es Vorschläge, nicht alle Parkplätze oberirdisch anzulegen, sondern auch eine Tiefgarage vorzusehen, um mehr Baugrundstücke ausweisen zu können. Strittig war auch, ob alle Grundstücke die gleiche Größe und den gleichen Zuschnitt haben sollen, damit für alle Bewerber etwa dieselben Kosten anfallen, oder eine variable, abwechslungsreiche Bebauung sinnvoller wäre. Die Erschließung soll dem Entwurf zufolge mit einer Zufahrtsstraße erfolgen, der in etwa in der Siedlungsmitte in einen Kreisverkehr mündet. Bei den "Richtlinien für die Vergabe von preisgünstigem Bauland zur Deckung des Wohnbedarfs der ortsansässigen Bevölkerung", hat sich der Bauausschuss bereits auf "Eckdaten" geeinigt. Laut Kennerknecht wird der Punktekatalog derzeit hinsichtlich seiner Rechtssicherheit geprüft. Dies sei notwendig, um sicherzustellen, dass nicht gegen europäische Vorgaben verstoßen wird, nachdem das bislang praktizierte Einheimischen-Modell nicht mehr angewendet werden darf. Die Bewerbung muss auch Bürgern ermöglicht werden, die nicht in der Gemeinde Grafrath wohnen. Aber auch einstige Grafrather sollen durch Punkte eine Chance zur Rückkehr bekommen und auch Pendler, die schon mindestens fünf Jahre in Grafrath ihrem Hauptberuf nachgehen oder Gewerbetreibende, die in Grafrath schon längere Zeit arbeiten, aber nicht im Dorf wohnen, sollen sich "hochpunkten" können. Mit einer Punktezuteilung für bestimmte Voraussetzungen soll aber dennoch sichergestellt werden, dass zumindest überwiegend Ortsansässige zum Zuge kommen. Profitieren sollen von den günstigeren Baulandpreisen in erster Linie Familien mit mehreren Kindern, Pflegebedürftige, Menschen mit Behinderung und Familien mit geringem Einkommen. Wie hoch das zu versteuernde Jahreseinkommen einer Bewerberfamilie höchstens sein darf, ist laut Kennerknecht noch unklar. Der Grafrather Sozialausschuss hatte 85 000 Euro vorgeschlagen, was aber zu niedrig angesetzt sein dürfte. Je geringer das Einkommen, desto höher die Punktzahl. Wie der Rathauschef anmerkte, wird die Gemeinde das Bauland erschließen und die Kosten entsprechend auf die Käufer umlegen.

© SZ vom 21.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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