Bauer verwehrt Platz zum Abbrennen:Bienenstich ins Herz

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Mit dem Hinweis auf den Bienenschutz verwehrt Bauer Anton Schmölzl in diesem Jahr das Osterfeuer auf seinem Grund in Schöngeising. (Foto: Privat)

Warum das beliebte Osterfeuer in Schöngeising wegen des Artenschutz-Volksbegehrens bedroht ist

Von Manfred Amann, Schöngeising

In der Ampergemeinde Schöngeising ist offensichtlich wegen des Ausgangs des Artenschutz-Volksbegehrens "Rettet die Bienen" das beliebte Osterfeuer in Gefahr. Dort, wo jedes Jahr die Flammen lodern, um der Tradition folgend gemeinschaftlich den Winter auszutreiben, steht nun ein Schild mit der Aufschrift "Wir retten die Bienen - Hier kein Osterfeuer - Holz abladen verboten!". Die Formulierung legt nahe, dass der Landwirt, dem das Grundstück gehört, das Schild aufgestellt hat. Von Einwohnern wird nun vermutet, dass Bauer Anton Schmölzl als Eigentümer "ein Zeichen setzen" will, nachdem sich die Schöngeisinger mit einem Anteil von mehr als 35 Prozent im Landkreis an die Spitze der Befürworter gestellt haben. Eine Forderung im Volksbegehren sei, entlang von Flüssen Blühwiesen zu schaffen und der bisherige Osterfeuer-Platz liegt nahe an der Amper, erklärte ein Bürger, der von einer "sogar verständlichen Retourkutsche" des Landwirts sprach, aber nicht genannt werden will.

Landwirtin Margit Schmölzl wollte sich zum dem Vorfall nicht äußern. Auf Anfrage der SZ meinte sie: "Ich sage dazu gar nichts." Momentan seien in unmittelbarer Nähe zum Platz ohnehin Damm-Sanierungsarbeiten mit größeren Maschinen im Gange. Keinesfalls richtig sei es, dass es nun Ärger mit der Landjugend gebe, die alljährlich das Osterfeuer ausrichte, weil der Verein nun Probleme habe, einen neuen Standort zu finden. "Ich habe mit dem Landjugend-Vorsitzenden Toni Hörger gesprochen, da gibt es keinen Ärger", versicherte die stellvertretende Kreisbäuerin. Der Landjugend-Chef bestätigte das Gespräch und dass es keine Missstimmung mit dem Landwirt gebe. "Es ist der Grund des Landwirts und damit seine Entscheidung, was er damit anfangen will", so der 25 Jahre alte Chef der Landjugend. Ob er das Schild aus Verärgerung aufgestellt habe oder tatsächlich eine Blühwiese anlegen wolle, habe er als Vereinsvorsitzender nicht zu beurteilen, aber zu akzeptieren. Auch an die Schöngeisinger richtet Hörger die Bitte, das Schild ernst zu nehmen und keinen Baumschnitt abzulagern, da unter länger liegenden Haufen Kleintiere Unterschlupf suchen könnten.

Ob es einen anderen Ort für das Osterfeuer geben wird, bezweifelt Hörger, denn "die mir bekannten Wiesenflächen, die in Frage kommen, liegen im Naturschutzgebiet". Sollte ein Platz gefunden werden, sei die Landjugend auch bereit, das Osterfeuer wieder zu organisieren, "auch wenn es jedes Jahr wieder ein riesiger Aufwand ist". Einen Ersatzstandort zu finden, steht für Bürgermeister Thomas Totzauer außer Frage. Die beliebte Traditionsveranstaltung, die von mehreren Hundert Bürgern besucht werde, müsse auf jeden Fall erhalten bleiben. Er habe von der Landjugend von dem Schild erfahren, mit dem Landwirt aber noch nicht sprechen können. Tatsächlich werde derzeit noch der Amper-Deich dort saniert, gemäß Maßnahmenplan sollten die Arbeiten bis Mitte März jedoch abgeschlossen sein. Für einen Ersatzstandort stünden einige gemeindliche Wiesen im Naturschutzgebiet zur Verfügung, so der Rathauschef. Nach Rücksprache mit der Naturschutzbehörde sei nun eine "gemeinsame Begutachtung der möglichen Standorte" vereinbart worden. "Ich bin da zuversichtlich, einen geeigneten Platz zu finden", sagte Totzauer, zumal früher das Osterfeuer auch im geschützten Gebiet abgebrannt worden sei.

© SZ vom 01.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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