Ausstellung:Knopfaugen im Wasser

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Die 19. Internationalen Naturfototage in Fürstenfeld zeigen vom 11. bis 14. Mai die Glanzlichter ihres Metiers. Daneben können sich Besucher viel Detailwissen rund ums Fotografieren aneignen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Was ist da abgebildet? Es sieht aus wie der Kopf einer Robbe, die mit großen Knopfaugen aus dem Wasser schaut. Falsch! Es sind Strukturen aus Eis auf einem Fluss. Das Foto hat der Italiener Albert Ceolan in der Kategorie "Nature as Art" für die diesjährigen Naturfototage eingereicht. Samuel Pradettos "Farben der Kälte" gehören auch dazu. Sie zeigen das Gefieder eines toten Eichelhähers in Nahaufnahme. Zu sehen ist kein Vogel, sondern die regelmäßigen Linien seiner grauen und eisblauen Federn, bedeckt von unzähligen Schneekristallen. Die beiden als "Highlights" prämierten Aufnahmen hängen derzeit im ersten Stock der Schalterhalle der Fürstenfeldbrucker Sparkasse neben weiteren preisgekrönten Naturfotos der vergangenen Jahre - als Auftakt zu den 19. Internationalen Naturfototagen, die von 11. bis 14. Mai im Veranstaltungsforum Fürstenfeld stattfinden.

Die Veranstaltung - mittlerweile das größte Naturfotofestival Europas - kommt bereits zum 15. Mal nach Fürstenfeldbruck, das macht die Stadt stolz. "Das ist ein Vertrauensbeweis", sagt der amtierende Bürgermeister Erich Raff (CSU). Schließlich kämen die Gewinner aus der ganzen Welt. "Aber wir haben mit dem Ambiente dort auch was zu bieten" so Raff beim Pressegespräch in den Räumen der Sparkasse, bei dem die Organisatoren Udo Höcke und Mara Fuhrmann das Programm vorstellen. Dazu zählt die Ausstellung des Naturfotowettbewerbs "Glanzlichter" in Haus 10. Zehn der elf Preisträger, die aus der ganzen Welt kommen, werden diesmal anwesend sein und ihre Preise am Freitag, 12. Mai, im Stadtsaal persönlich entgegen nehmen. Das Gesamtsiegerfoto kommt erstmals aus Brasilien.

Vögel sind bisweilen schwierig zu fotografieren. Dieses Exemplar hier hält schön still. (Foto: oh)

Neben der "Glanzlichter"-Ausstellung sind auch die Siegerfotos des regionalen Wettbewerbs "Brucker Buidl" zu sehen. Die Ausstellungen sind wie viele andere Angebote bei den Naturfototagen frei. "Wir wollen Naturschutz kostenlos für alle zugänglich machen", sagt Udo Höcke. Auf dem Naturmarkt stellen sich verschiedene Naturschutzverbände vor. Mehr als 130 Aussteller zeigen beim Fotomarkt in der Tenne auf zwei Etagen ihre Produkte inklusive kostenloser Kurzseminare. Besucher können ihre Kameras an einer Servicestation zur kostenlosen Reinigung abgeben. Kameras, Teleobjektive und Spektive können aber auch ausprobiert werden. Auf mehr als 70 Metern Länge stehen sie an der Waaghäuslwiese aufgereiht - dort, wo auch in diesem Jahr Greifvögel mit einer Flugshow zum Turm der Klosterkirche starten. Die Adler und Bussarde werden dabei auch von Drohnen begleitet und abgelichtet. "Noch sind die Adler schneller, aber es ist abzusehen", sagt Höcke, "wann die Drohne schneller sein wird"

Die Drohnenfotografie entwickelt sich nicht nur bei besonders technikaffinen Zeitgenossen zu einer spannenden und den Einsatzbereich erweiternden Option. Waren Luftaufnahmen früher Profis vorbehalten, die auf einem Flug ihren fotografischen Blick von oben auf die Welt richten konnten, so sind sogenannte Multicopter nun auch Hobbyfotografen zugänglich. Einen entsprechenden zweitägigen Workshop gibt es bei den Naturfototagen - er war als erster ausgebucht - zudem ein Kurzseminar, das über wichtige rechtliche Aspekte des Fotografierens mit Drohnen aufklärt. Andere Praxisseminare widmen sich der Erstellung von Fotobüchern, dem Fotografieren im Zeitraffer, der Makrofotografie, oder Kniffen, die helfen, mit dem Smartphone gute Bilder zu machen.

Das Motto der diesjährigen Fototage lautet "Rund um das Mittelmeer". Die 22 Anrainerstaaten aus drei Kontinenten, die das Mittelmeer umgeben, stehen im Mittelpunkt aller Vorträge und Fotos, dabei vor allem Spanien, Griechenland, Sardinien, Korsika, Nordafrika und die Türkei. Dass Bürgermeister Raff, der selbst ein passionierter Fotograf ist, beim Pressegespräch dabei war, hatte für die Organisatoren auch einen Nebeneffekt: Denn sie suchen noch nach einer Ersatz-Location für ihren alljährlichen Schmankerlabend mit 400 Gästen am Samstag. Das Brauhaus, das diesen in den vergangenen Jahren in der Marthabräuhalle übernommen hatte, hat bekanntlich keinen Wirt mehr.

19. Internationale Naturfototage Fürstenfeld vom 11. bis 14. Mai. Kartenvorverkauf läuft. Ausgebucht sind bereits die Workshops Multicopter-Fotografie, Zen-Art-Fotografie und Makrofotografie. Auftakt am 11. Mai mit einer spanischen Nacht mit der Musikgruppe Ninos del Sol und Tänzern von Alegria Flamenca (Stadtsaal, 19.30 Uhr). Weitere Infos unter www.glanzlichter.com

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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