Ausstellung:Beweise für bedrohtes Ökosystem

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Wer Robben nur als putzig sieht und selbst nichts tut, wird sie vielleicht bald nur noch auf Fotos anschauen können. Auch mit solchen Bildern weist das Fotografenpaar Kelm auf die zunehmende Zerstörung der Meere hin. (Foto: Bettina Kelm)

Die Naturforografen Axel und Bettina Kelm haben einen politischen Anspruch. In ihrer Schau geht es auch um den Kunststoffmüll

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Buckelwale im Südpazifik vor Polynesien, Kegelrobben auf Helgoland, Löwenkinder in Kenia oder besonders die Meerechsen auf den Galapagos-Inseln kennen die Menschen aus vielen Filmen. Axel und Bettina Kelm haben die Tiere fotografiert. Ihre Fotoausstellung nennen sie "One Second - Magie einer Sekunde", kommt es doch auf den richtigen kleinen Moment an, um ein möglichst spektakuläres Foto zu machen. Die Ausstellung mit vielen spektakulären Bildern beginnt am Freitagabend mit einer Vernissage in der Germeringer Stadtbibliothek. Thema an diesem Abend ist auch der Plastikmüll in den Weltmeeren, der vor allem den darin lebenden Tieren sehr zu schaffen macht.

Axel und Bettina Kelm sind Natur- und Reisefotografen, die in der Nähe von Bad Tölz leben. Ihre Bilder erzeugen Stimmungen. Wie alle professionellen Fotografen lauern sie ständig auf das passende Motiv im dazu passenden Licht. Die Buckelwal-Fotos von Axel Kelm wurden bei den "Glanzlichtern 2014", einem internationalen Naturfotowettbewerb, als Highlight in der Kategorie "Säugetiere" ausgezeichnet. In zahlreichen Naturbüchern und -zeitschriften finden sich die Fotos der Kelms; ebenso haben sie viele Reportagen in Tageszeitungen veröffentlicht.

Das Ehepaar bleibt jedoch nicht bei der Schönheit von Natur und Tieren stehen. In vielen Texten beschreibt Bettina Kelm auch die Umweltprobleme, die Menschen schaffen und Natur und Tier weltweit bedrohen.

So überrascht es nicht, dass es bei der Vernissage auch um die Vermüllung der Meere durch Plastikabfälle geht. Nach einem Rundgang durch die Ausstellung steht dann auch dieses Thema im Mittelpunkt des Abends. "Die Meere ertrinken in Plastik - was können wir dagegen tun?", fragt Bettina Kelm in ihrem Vortrag. Sie schlägt aber auch den Bogen zu Deutschland und dem Konsumverhalten der Menschen. "500 Tonnen Mikroplastik, unter anderen aus Kosmetikartikeln sind bereits in unsere Flüsse und Seen gelangt", schreibt Kelm auf ihre Internetseite, "an Nord- und Ostsee stranden tonnenweise Kunststoffmüll."

Kelm problematisiert auch die Ressourcenverschwendung hierzulande. "Über fünf Milliarden Plastiktüten, knapp drei Milliarden Coffee-to-go Becher, 17 Milliarden Einweg-Plastikflaschen werden pro Jahr in Deutschland verbraucht", klagt sie an. "Deutschland ist Europameister in puncto Verpackungsmüll."

Der ebenfalls zu einem Vortrag eingeladene Germeringer Umweltaktivist Günther Bonin stellt anschließend seine Problemlösung vor. Bonin, bekannt in Germering und Umgebung auch durch seinen "Seehamster" - ein kleines Boot, das im Germeringer oder Olchinger See Schmutz und Algen von der Wasseroberfläche einsammelt - berichtet über sein "Konzept der maritimen Müllabfuhr". Bonin ist auch Vorstand der Umweltorganisation "One Earth - One Ocean", mit der er von Sponsoren Geld beschafft, um mit Spezialschiffen das Plastikproblem in den Weltmeeren zu bekämpfen. Die beiden Fotografen unterstützen Bonins Organisation und sein Unterfangen zum Schutz der Meere. Sie spenden 20 Prozent aus dem Erlös ihrer verkauften Bilder an den Verein One Earth - One Ocean. Die Fotoausstellung wird in der Stadtbibliothek noch bis zum 30. April zu sehen sein.

Vernissage Fotoausstellung "One second - die Magie einer Sekunde", Naturfotografien von Axel und Bettina Kelm, Freitag, 1. März, Germeringer Stadtbibliothek, Beginn 19.30 Uhr

© SZ vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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