Ausschuss beschließt:Neubau für Obdachlose

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Die Garagen an der Heckenstraße sollen bald abgerissen werden. Auf dem Grundstück sollen die 14 Appartements für Obdachlose entstehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Olching will 14 Appartements für Menschen errichten, die keine feste Bleibe haben. Die Stadt hält das 1,5-Millionen-Euro-Projekt für notwendig, denn die Zahl der Betroffenen steigt

Von Julia Bergmann, Olching

Weil die Zahl der Wohnungslosen in Olching zunimmt und die Möglichkeiten der Unterbringung knapp sind, will die Stadt nun selbst eine Unterkunft errichten. An der Ecke Heckenstraße/Buchfinkenstraße soll ein zweigeschossige Gebäude mit 14 Einzimmerappartements entstehen. Das Projekt wird ersten Schätzungen zufolge 1,5 Millionen Euro kosten. Die Unterbringung in dem Neubau ist als vorübergehende Lösung für Menschen gedacht, die sich in einer Notsituation befinden, und keine Bleibe auf dem angespannten Wohnungsmarkt finden. Die Stadt ist rechtlich verpflichtet, sich um solche Fälle zu kümmern.

Wie Bürgermeister Andreas Magg (SPD) in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses erklärte, waren sämtliche vorhergehenden Versuche gescheitert, geeignete Unterkünfte anzumieten. Noch im Januar hatte das Gremium erklärt, diesen Weg zu bevorzugen. Zwischenzeitlich hatte die Stadt zwar eine geeignete Immobilie gefunden, allerdings lag sie in einer anderen Kommune. Problematisch, denn mit der Unterbringung in dem anderen Ort wären die Obdachlosen automatisch Bürger dieser Gemeinde geworden. Die Verwaltung dort hatte sich gegen das Vorhaben gesperrt.

Laut Prognose muss Olching bis 2019 154 Betroffene unterbringen, die Zeit drängt also. Deswegen hat man sich nun doch für einen Neubau entschieden. Derzeit steht auf dem Grundstück, auf dem er entstehen soll, noch eine alte Garagenanlage. Sie soll bald abgerissen werden. Die jeweils 32 Quadratmeter großen und möblierten Appartements, die dann an dieser Stelle entstehen, sollen nicht auf Dauer bewohnt werden, wie Magg bei der Sitzung auf eine Nachfrage von Heide Kuckelkorn (Grüne) erklärt. Sie wollte wissen, ob Obdachlose nicht auch einen Anspruch auf eine einkommensorientiert geförderte Wohnung hätten (EOF-Wohnung). Immerhin werden in Kürze an der Münchner Straße 35 solcher Wohnungen errichtet.

Der Anspruch auf EOF-Wohnungen gelte zwar auch für Obdachlose. "Aber der geförderte Wohnungsbau reicht nicht. Die Wartezeiten liegen momentan bei zwei bis drei Jahren", sagt Magg. Die Appartements an der Heckenstraße sind unter anderem für Menschen gedacht, die nach einer Eigenbedarfskündigung aus ihrer Wohnung müssen, bis zum Fristende keine neue Bleibe finden konnten, und für die innerhalb weniger Stunden eine Unterkunft bereitgestellt werden muss. Fälle wie diese kommen in Olching immer häufiger vor, oft sind Familien betroffen.

Magg erwartet, dass die neuen Räume in der Heckenstraße im Schnitt einige Wochen oder Monate bewohnt bleiben werden. Das erklärt er auf die Nachfrage des Stadtentwicklungsreferenten Alfred Münch (SPD) nach der durchschnittlichen Verweildauer. Auf eine Wortmeldung Hans Binieks (CSU) erklärt Magg, es handle sich bei den Appartements auch nicht um sogenannte Notschlafstellen, in denen Obdachlose für eine Nacht Zuflucht finden und tagsüber wieder gehen müssen.

Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die Bau- und Erhaltungskosten durch die Transferleistungen der Sozialleistungsträger, etwa das Jobcenter, refinanziert werden. Auf die zusätzliche Anmietung von Zimmern in Pensionen wird man in Olching aber trotz des Neubaus nicht verzichten können. "Es werden nicht weniger, sondern immer mehr Menschen, die in Wohnungsnot geraten", sagt Magg.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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