Vom Anlagenmechaniker bis zum Zerspanungsmechaniker - die Branche der Metall- und Elektroindustrie bietet mehr als 50 Ausbildungsberufe. Allerdings kennt die kaum jemand. Um das zu ändern, hat der Verband Gesamtmetall tief in die Tasche gegriffen: Eine Flotte von zehn Trucks, jeder etwa 1,2 Millionen Euro teuer, tourt durch die Bundesrepublik. Mit dabei jeweils zwei Bildungsreferenten, die den Schülern die beruflichen Möglichkeiten der Metall- und Elektroindustrie aufzeigen. Das Besondere: Hier wird nicht nur geredet, sondern auch ausprobiert. Bis zu einhundert Schülerinnen und Schüler pro Tag können so an insgesamt sechs verschiedenen Stationen herumtüfteln. Das Ziel: Den Nachwuchs für die Branche begeistern und so die Azubis von morgen zu werben. Einer dieser Infotrucks steht aktuell in Germering.
Angefordert wurde der Infotruck von der Realschule Unterpfaffenhofen, aber auch Schüler der Kerschensteiner Mittelschule und des Carl-Spitzweg-Gymnasiums kommen in den Genuss dieses etwas anderen Unterrichtsblocks. Von Mittwoch bis Freitag können sich die Schüler unter der Aufsicht der Bildungsreferenten Daniel Just und Lutz Klemkow fleißig ausprobieren. Laut Daniel Just seien die Ziele, durch Information dem Fachkräftemangel zu begegnen und dass "die Schüler was ausprobieren und schauen, ob es ihnen Spaß macht". Sein Kollege Lutz Klemkow erklärt das den Schüler so: "Fangt mit den einfachen Dingen an, wenn es euch Bock macht, grabt euch rein."
Um herauszufinden, ob es ihnen Bock macht, stehen den Schülern verschiedene Stationen zur Verfügung: Pneumatik-, Stecker-, Elektro- und Gewindestation sowie eine CNC-Fräsmaschine und ein Roboterarm laden zum Austprobieren ein. Jede Station verfügt über einen Touchscreen, der neben der Aufgabenstellungen auch weiterführende Informationen bereithält: Freie Stellen, Informationen über die Berufsfelder und ein Quiz sollen die Schüler motivieren, sich mit ihren beruflichen Möglichkeiten in der Branche auseinanderzusetzen.
Im oberen Teil des zweistöckigen Trucks ist zudem einen Inforaum eingerichtet. Hier können die Schülerinnen sich kurze Videoclips zu den verschiedenen Berufen anschauen, aber auch auf eine Suchmaschine zugreifen, die alle relevanten Betriebe samt Kontaktdaten liefert. Auf ihren Terminen haben die Bildungsreferenten zudem Informationen über Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie zu Betrieben aus der Region dabei.
Zur Metall- und Elektroindustrie gehören etwa 25 000 Unternehmen mit beinahe vier Millionen Beschäftigten. Darunter Branchenriesen wie Daimler, Bosch oder MAN. Die Produkte der Branche, egal ob Kraftwerk, Auto oder Mikrochip, sind allgegenwärtig. Das Leben würde ohne sie also gänzlich anders aussehen. Rund die Hälfte aller Firmen der Metall- und Elektroindustrie berichtet laut dem Verband Gesamtmetall über Produktionsbehinderung wegen fehlender Arbeitskräfte. 10 000 Ausbildungsstellen sind in diesem Jahr unbesetzt geblieben.