Ausbau der B2:Straßenbauamt droht mit Enteignung

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Der kurvenreiche Abschnitt der B2 zwischen Hoflach und Bruck soll entschärft werden. Doch vier Bauern blockieren den Ausbau. Nun droht ihnen die Enteignung.

Erich C. Setzwein

Nach erfolglosen Grundstücksverhandlungen droht das Straßenbauamt vier Landwirten entlang der Bundesstraße 2 südlich von Fürstenfeldbruck mit Enteignung. Peter Weywadel, Bereichsleiter Straßenbau im staatlichen Bauamt Freising, kündigte am Montag in Fürstenfeldbruck an, die rechtlichen Grundlagen für die sogenannte vorzeitige Besitzeinweisung schaffen zu wollen. Dafür soll das 1991 abgeschlossene Planfeststellungsverfahren noch einmal neu aufgerollt und ergänzt werden. Der Ausbau der B2 zwischen Hoflach und Bruck verzögert sich dadurch auf unbestimmte Zeit.

Weil die kurvenreiche Strecke zwischen Hoflach und Fürstenfeldbruck nicht ausgebaut werden kann, hat das Straßenbauamt die Arbeiten zwischen Puchheim-Ort und Hoflach vorgezogen. (Foto: Johannes Simon)

Eigentlich sollte der kurvenreiche Abschnitt bereits heuer entschärft werden. Doch dazu braucht das Straßenbauamt einen Streifen Land entlang der Straße, um darauf während des Ausbaus der B2 eine Ausweichroute zu schaffen. Weil vor fast 20 Jahren niemand an eine Ersatzstraße neben der Baustelle gedacht hat und die Grundeigentümer sich querstellen, ist nun eine Tektur des Planfeststellungsverfahrens nötig. "Wir haben keine ausreichenden Ausweichstrecken", sagte Weywadel bei einer Pressekonferenz im Anschluss an sein Jahresgespräch mit Landrat Thomas Karmasin am Montag im Landratsamt. Auch eine halbseitige Sperrung sei bei dem heutigen Verkehrsaufkommen undenkbar.

Das Straßenbauamt hat es sich allerdings nicht zum Ziel gesetzt, den Landwirten ihren Grund wegzunehmen, jedoch will es sich nach den bisherigen Verkaufsgesprächen diese Option zumindest offenhalten. Weywadel kann nur vermuten, was die Landwirte umtreibt. "Sie können den Bau damit nur verzögern, aber nicht aufhalten."

Unfallträchtiger Abschnitt

Der 2,4 Kilometer lange Abschnitt ist unfallträchtig und gilt unter Straßenbauern als nicht mehr zeitgemäß. "An den Neigungen ist etwas zu verbessern", sagte der Abteilungsleiter. Außerdem soll der Radweg, der bei Hoflach endet, bis nach Fürstenfeldbruck fortgeführt werden. Einen Termin für den Baubeginn kann Weywadel nach eigenen Angaben derzeit nicht nennen.

Weil bei Bruck an der B 2 nichts vorangeht, hat das Straßenbauamt das dafür vorgesehene Geld teilweise umgeschichtet und renoviert für 1,6 Millionen Euro derzeit den B-2-Abschnitt zwischen Eichenau und Puchheim. Das Oberflächenwasser wird künftig nicht mehr von der Straße in die Felder abfließen, es wird gesammelt und zu einem Sickerbecken in Puchheim geleitet. Damit würden die neuesten Richtlinien für den Bau von Straßen in Wasserschutzgebieten erfüllt. Die Bauarbeiten sollen Mitte August abgeschlossen sein. Wenn es keine weiteren Terminverschiebungen gibt, soll die Umfahrung von Puchheim-Ort laut Weywadel am Freitag, 15. Oktober, eröffnet werden. Die Arbeiten seien bis dahin zwar noch nicht vollständig beendet, der Verkehr könne aber auf der neuen Trasse fließen.

© SZ vom 27.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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