Auf dem Rathausplatz:Feiern und flanieren

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Zum Gröbenzeller Bürgerfest kommen rund 2000 Besucher

Von Julia Bergmann, Gröbenzell

Etwas gezittert hat Reiner Brand am Sonntagmorgen schon, sagt er. Strömender Regen weckte ihn am zweiten Tag des Gröbenzeller Bürgerfests. Aber die Sorge des Vorsitzenden des Interessenvereins Gröbenzell, der das Fest organisiert, war unbegründet. Schon morgens um 10 Uhr pilgern 250 Menschen zum alten Rathausvorplatz, um den traditionell gut besuchten Gottesdienst im Festzelt mitzufeiern. Während dort gebetet wird, bahnen sich sogar ein paar Sonnenstrahlen durchs Grau. Brand ist zuversichtlich. Nachdem der Samstag bereits 1000 Besucher angezogen hat, verspricht er sich vom Sonntag noch einmal so viele.

Als der Gottesdienst zu Ende geht, wartet auf die Gröbenzeller bereits der erste Höhepunkt, den der zweite Tag des Bürgerfests für die Besucher bereit hält. Die Jugend- und Kindergruppe des Trachtenvereins Almfrieden Gröbenzells stellt sich vor dem Festzelt auf. Ein Akkordeon schmettert die ersten Töne und schon legen die vier Paare, drei Buben und fünf Mädchen, mit einem Kikeriki los, gefolgt von Klatsch- und Kreuzpolka und dem Hesseloher Springtanz. Die Gröbenzeller sind verzückt. Vor allem die sieben- und achtjährigen Buben ernten reihenweise Bemerkungen wie "so nett" oder "einfach schön", während sie mit so ernsthafter und konzentrierter Mine tanzen, dass eine der Mütter sie mit dezenter Geste ans Lächeln erinnern muss.

Nachdem der Tanz vorüber ist, beginnen die Gröbenzeller zu flanieren, zwischen Kettenkarussell, Steckerlfisch und Hendl-Stand holen sich die ersten ihr Mittagessen, während sich weiter vorne schon eine kleine Menschentraube vor der Hüpfburg versammelt hat. Weiter vorne führt ein Künstler seine Motorsägenkunst vor und Paul-Dieter Kranz aus Augsburg hat sein Bungee-Trampolin aufgebaut. Ein riesiges Metallgerüst hält an elastischen Seilen ein Geschirr, in das sich die jungen Besucher einspannen lassen können. So gesichert können die Kinder wahre Kunststücke der Kunsturnerei vollführen.

Die sechs Jahre alte Luise Stöger weiß das. Sie hat so eben einen Salto rückwärts geschafft. Vom Bürgerfest ist sie begeistert, auch wegen des klassischen Kettenkarussells, das vor dem Rathaus steht - und weil sie bei der Abschlussveranstaltung des Stadtradelns am Samstag schon etwas gewonnen hat.

Dass die Gröbenzeller ihr Fest so richtig genießen, den Eindruck hat auch Paul-Dieter Kranz. "Es ist ein schönes Fest. Die Bürger machen mit und den Leuten gefällt es", sagt er. "Hier kann man sich unterhalten und zusammensitzen. Und das ist gut für die Gemeinschaft." Und auch was das Geschäftliche angeht, ist Kranz zufrieden.

Glücklich sind auch die Organisatoren, vor allem wegen der vielen Besucher, so richtig genießen aber können sie das Fest trotzdem nicht. Nicht weil es keinen Spaß machen würde, sondern weil es für sie immer etwas zu tun gebe, erklärt Brands Stellvertreter Helmut Berger. Sei es die allgemeine Koordination der Abläufe, oder aber der Getränkeausschank, den der Interessenverein in diesem Jahr zum ersten Mal selbst übernimmt, um die hohen Kosten des Festes zu decken. Aber sobald es die Zeit zulässt, wird sich auch Berger ein paar Minuten Freizeit gönnen. Entweder beim Steckerlfisch oder beim Hendl. Darauf freut er sich beim Bürgerfest immer am meisten.

© SZ vom 18.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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