Architektur:Von der Boulebahn bis zu Bauminseln

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Landschaftsarchitekt Peter Wich erläutert den Siegerentwurf für die Umgestaltung der Platzflächen vor Amperhalle und Bürgerhaus. Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl (rechts) hatte zuvor die Ausstellung im Sitzungssaal eröffnet. (Foto: Matthias Döring)

Die Emmeringer können sich die nächsten Wochen ein Bild davon machen, wie der Platz vor Amperhalle und Bürgerhaus einmal aussehen könnte. Die Entwürfe der drei Preisträger zur Umgestaltung sind im Rathaus ausgestellt

Von Manfred Amann, Emmering

Für die Neugestaltung der Flächen vor der Amperhalle und dem Bürgerhaus in Emmering gibt es eine Vielzahl interessanter Vorschläge. Die Planungsergebnisse des von der Gemeinde ausgeschriebenen Realisierungswettbewerbs können noch bis 11. Januar zu den Öffnungszeiten des Rathauses im Sitzungssaal eingesehen werden. Im Vordergrund der Präsentation stehen die drei Siegerpläne, die für die anschließende konkrete Planung die Grundlage bilden werden. "Es war ein riesiger Aufwand", stellte Bürgermeister Michael Schanderl (FW) bei der Ausstellungseröffnung fest. Er habe sich aber gelohnt.

Da die Neugestaltung aus dem Topf der Städtebauförderung mitfinanziert werde, sei der Wettbewerb nahezu zwingend gewesen. Wie Schanderl weiter erläuterte, wurden vor der Ausschreibung im Sinne von Bürgerbeteiligung Vereine und Gruppierungen eingebunden, um so deren Wünsche als Vorgaben in die Planung einfließen zu lassen. Eine Premiere für die Gemeindeverwaltung, aber auch spannend und lehrreich sei der Wettbewerb gewesen. Nun komme es darauf an, in Gesprächen mit den Siegern zu entscheiden, welches Büro die Endplanung fortsetzen soll, damit schon im nächsten Jahr mit der Umsetzung begonnen werden kann.

Acht von zehn Planungsbüros, die von der Gemeinde angeschrieben worden waren, hatten sich am Realisierungswettbewerb beteiligt, der vom Büro "bgsm Architekten, Stadtplaner" in München durchgeführt wurde. "Wir hatten lange Diskussionen, konnten uns dann aber doch ziemlich einvernehmlich auf die Reihenfolge bei der Preisvergabe einigen", sagte bgsm-Landschaftsarchitekt Peter Wich. In einem ersten Wertungsrundgang habe das Preisgericht die Planungen mit der Vereinbarkeit mit dem vorhandenen Gestaltungspotenzial verglichen, dabei sei bereits ein Bewerbungsvorschlag ausgeschieden. Beim zweiten Wertungsrundgang seien die Eingaben nach den Beurteilungskriterien bewertet worden. Dabei hätten sich die drei Sieger herauskristallisiert. Die schwierigste Aufgabe war laut Wich, die Siegerreihenfolge festzulegen. Da die Bewertungsergebnisse "knapp beieinander lagen", habe das Preisgericht einen ganzen Tag lang abgewogen, welchem Büro der erste (10 500 Euro), der zweite (6000) oder der dritte Preis (4000) zuerkannt werden soll. "Alles lief anonym, erst nach der Preisvergabe seien die Namen der Büros bekannt gemacht worden", so Bürgermeister Schanderl. Letztlich siegte das Büro "ver.de Landschaftsarchitektur", Freising, unter Leitung von Jochen Rümpelein; gefolgt von "Stadt Raum Planung" München, Martina Schneider, und der "Adler&Olesch Landschaftsarchitekten GmbH", München, Dorothee Gerstner und Ulrike Tuchitz.

Aufgabe für die Büros war es, nach dem Motto der Gemeinde "Dörfliche Identität mit städtischem Flair" die Flächen zwischen dem Seniorenheim und den Wohngebäuden an der Estinger Straße und den sanierten öffentlichen Gebäuden, Amperhalle und Bürgerhaus, samt den Zugängen in einen gut durchgrüntes, strukturiertes und vielseitig nutzbares Platzgefüge mit hoher Aufenthaltsqualität umzuwandeln. Außerdem sollten Parkplätze und die evangelische Kirche gut integriert sowie der Bereich der Estinger Straße aufgewertet werden. Die mehr als 30 Jahre alte Pflasterung sei marode. Es gehe darum, die bauliche Entwicklung des Bereiches mit einer für die Bürger optimal nutzbaren Gestaltung der Zwischenflächen abzuschließen, so der Rathauschef. Die Sieger, die dem Bereich den Arbeitstitel "Neue Mitte" gaben, planten ihre Freiraumkonzepte hinsichtlich Verkehrs- und Wegeführung, Beleuchtung, Barrierefreiheit, Entwässerung, Blickbeziehungen, Bodenbefestigung, Grünzonen und Bauminseln. Ebenso wurden Vorschläge für Sitzbänke, für eine feste Bühne im Freien, für Wasserspiele und für eine Boulebahn eingebracht. Aus allen das Beste für Emmering zu nehmen, ohne die Kosten aus dem Auge zu verlieren, ist nun die Aufgabe des Gemeinderates.

© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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