Anordnung:Eichen prägen das Ortsbild

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Landratsamt untersagt Fällung alter Bäume in Nannhofen

Von Manfred Amann, Mammendorf

Die beiden schätzungsweise mehr als r 100 Jahre alten Eichen am nordwestlichen Rand des Schlossgeländes im Mammendorfer Ortsteil Nannhofen, die Ferdinand Graf von Spreti umhauen lassen wollte, um die Mitterfeldstraße ausbauen zu können, müssen erhalten werden. Dies hat die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt angeordnet. Der Schlossherr hat nun seinen Antrag zurückgezogen und ist offensichtlich bereit, den Verlauf der Straße, wie er in der Ortsabrundungssatzung festgelegt ist, so zu ändern, dass die Bäume stehen bleiben können und auch nicht geschädigt werden. Die behördliche Entscheidung findet jedoch nicht bei allen Kommunalpolitikern Zustimmung.

Wie Bürgermeister Josef Heckl sagte, war man sich nach einer Besichtigung vor Ort einig, dass zumindest einer der beiden Bäume gefällt werden könne. Im Landratsamt sei man jedoch der Ansicht, dass diese wegen ihrer für das Landschaftsbild prägenden Bedeutung im Verbund mit weiteren drei Bäumen erhalten werden müssen. Deswegen seien diese fünf Bäume im Bebauungsplan auch explizit als "zu erhalten" festgeschrieben. Von dieser Festsetzung wollte Graf von Spreti für die beiden Eichen befreit werden, die der Mitterfeldstraße am nächsten sind. Aus Sicht des Landratsamtes ist der Freiflächenplan, in dem die Erhaltung der Bäume festgeschrieben ist, jedoch ein fester Bestandteil der erteilten Baugenehmigung in diesem Schlossbereich, eine Befreiung von der Festsetzung, die Eichen zu erhalten, also nicht möglich.

Die Straße, aktuell eher ein Feldweg, soll zu einer Zufahrtsstraße zu neuen Wohnhäusern ausgebaut werden, die gemäß bereits genehmigter Planung dort errichtet werden können. Der Schlossherr fürchtete, dass die beiden Bäume den Straßenausbau behindern oder infolge von Wurzelschäden durch Bauarbeiten ohnehin nicht überleben würden. Die Bedeutung der Bäume für das Landschaftsbild hält Martin Neheider jedoch für eine "überzogene Auslegung". Die Bäume seien nicht so alt, wie man glauben machen wolle, und einer sei auch nicht mehr gesund, merkte der Gemeinderat an und fragte, wie weit das öffentliche Interesse an einem unveränderten Landschaftsbild über privates Recht gestellt werden könne, denn alle fünf Bäume stünden auf Privatgelände.

Martin Denz ließ diese Argumentation jedoch nicht gelten. "Ich möchte alten Bäumen schon die Chance für ein möglichst langes Leben geben", sagte der Gemeinderat. Auch wenn Bäume irgendwann eingingen, sollte man ihre generationenübergreifende Bedeutung für die Menschen und auch für die Landschaft nicht verkennen. Mehr als hundert Jahre alte Bäume seien "kein Glump, das Neuem weichen muss". In den Bäumen, auf ihnen und um sie herum befinde sich Leben in vielfältigster Form, das man nicht so einfach zerstören dürfe, sagte Denz.

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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